„Welt“ über Christen in der Politik

"Es gibt in der deutschen Politik quer durch das Parteienspektrum Menschen, die nicht einfach nur 'evangelisch' sind, sondern ein bisschen mehr als das", schreibt "Welt"-Autorin Miriam Lau in der aktuellen Ausgabe der Tageszeitung. Denn "strenge Christen, die die Bibel als getreues Wort Gottes betrachten, leben nicht nur in den USA".
Von PRO

Die Berliner Tageszeitung "Die Welt" widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe Politikern, die im weitesten Sinne evangelikalen Christen nahe stehen. "Volker Kauder findet zwar, dass sein Glaube mit der Bezeichnung ‚Evangelikaler‘ nicht ausreichend beschrieben ist. Aber er fühlt sich wohl bei der ‚Evangelischen Allianz‘. Er spricht von ‚Erbauung, Ermahnung und Trost‘ als Hauptsäulen des Evangelikalen. Die Bibel als Gottes unmittelbares Wort, der Auftrag zur Mission, die große Bedeutung des Lebens Jesu für den eigenen Alltag, die Sündhaftigkeit des Menschen, die nur durch einen Gnadenakt Gottes und durch den Opfertod Jesu erlöst werden kann – all das lässt Kauder für sich selbst gelten", schreibt "Welt"-Autorin Lau in ihrem Beitrag. Sein Freund und Fraktionskollege Georg Brunnhuber sage über den CDU-Politiker: "Der Kauder ist der katholischste Protestant, den ich kenne. Wenn´s ums C geht, wird der zur Dampfwalze."

Dabei sei die Verbindung von Glaube und Politik nicht immer leicht. "Scheidung, Abtreibung, Homosexualität – da kann Kauder oft nicht so reden, wie er vielleicht gern würde", meint Lau. "’Der einzige Fall, wo ich Abtreibung akzeptiere, ist nach einer Vergewaltigung‘ – findet Kauder. Aber er spricht es nur selten aus. Bei der Homo-Ehe traut er sich schon mehr Offenheit. Mit der Privilegierung der Ehe sei diejenige zwischen Mann und Frau gemeint – wobei man natürlich auch andere Formen von Partnerschaft toleriere. Nicht alles lässt sich mit einer Dampfwalze erledigen."

CDU-Politiker Gröhe: "Erst ignoriert, dann dämonisiert"

Der Staatsminister im Kanzleramt Hermann Gröhe, Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), glaube, dass man es sich in Deutschland mit den amerikanischen Evangelikalen zu leicht mache, heißt es in der "Welt" weiter. "’Zuerst wurden sie ignoriert, nun werden sie dämonisiert.‘  Zu lange habe man bei uns ‚Gottvergessenheit für Aufgeklärtheit‘ gehalten", so Gröhe in der "Welt".

Nach zahlreichen Besuchen von Gemeinden auch in den USA sei ihm zwar manches fremd geblieben, vielem könne er jedoch seinen Respekt nicht versagen. So sei etwa festzustellen, dass "sich die amerikanischen Evangelikalen in ihrem Engagement nicht mehr nur auf Abtreibung und die Bekämpfung der Homo-Ehe beschränken, sondern inzwischen auch Armutsbekämpfung, Menschenrechte und Klimaschutz auf ihrer Tagesordnung sind." Weiter schreibt Lau: "Kanzleramtschef Thomas de Maizière, im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags, würde unterschreiben, was Hermann Gröhe über sein Christsein sagt: ‚Der Glaube an Jesus Christus gibt mir Halt im Leben und – wie ich hoffe – auch im Sterben. Das würde ich von einem Parteiprogramm nie sagen.’"

Grundsätzlich sei es zudem erkennbar, dass unter dem amtierenden EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber die "sozial Engagierten und die missionarisch Aktiven" unter den Protestanten näher zusammengerückt seien. Dies werde auch im Engagement von Politikern etwa im Kuratorium der Evangelisationsveranstaltung "ProChrist" deutlich.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article4302613/Evangelikale-als-eine-Macht-in-der-deutschen-Politik.html
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