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Weihnachtspakete als „Provokation“?

Alle Jahre wieder organisiert der gemeinnützige Verein "Geschenke der Hoffnung" die Geschenkaktion "Weihnachten im Schuhkarton". Dabei erhalten arme Kinder, überwiegend aus Osteuropa, einen Schuhkarton voller Geschenke: Spielzeug, Bonbons, ein Schulheft, eine Zahnbürste. Im vergangenen Jahr wurden knapp 540.000 Pakete von Spendern aus dem deutschsprachigen Raum versendet.
Von PRO

Foto: Geschenke der Hoffnung e. V.

Alle Jahre wieder erntet "Geschenke der Hoffnung" genau dafür Kritik. Medien (wie diese Woche der SWR), aber auch einzelne Kirchenvertreter, distanzieren sich regelmäßig von der Aktion oder warnen gar vor der Teilnahme. Als Grund hierfür bemängeln sie zum einen die fehlende "Nachhaltigkeit" des Projekts, zum anderen kritisieren sie eine "missionarische Tätigkeit", die sie den Initiatoren unterstellen.

Ersteres wird von "Geschenke der Hoffnung" unumwunden zugegeben: Es gehe bei dem Projekt garnicht darum, langfristige Hilfe zu leisten, sondern um die kurzfristige, greifbare Freude zum Weihnachtsfest. Auch wenn die Schokolade nach ein paar Tagen aufgegessen ist, die Zahnbürste nach einigen Wochen ersetzt werden muss: Das Gefühl, ein Geschenk auszupacken, etwas Neues, Schönes zu besitzen – es ist ein Gefühl, das die beschenkten Kinder sonst nicht hätten. Es ist die Freude, die nachklingt: Durch die Aktion entstehen oft neue Kontakte vor Ort, aus denen mitunter weitere Projekte hervorgehen.

Auch dem Vorwurf der "Missionierung" begegnen die Verantwortlichen bei "Geschenke der Hoffnung" offen und erklären: Die Pakete werden vor Ort von Kirchengemeinden verteilt, oft in Zusammenarbeit mit Schulen oder Kinderheimen. Manche Verteiler organisierten dazu ein weihnachtliches Rahmenprogramm oder bieten Hefte an, die die biblische Weihnachtsgeschichte für Kinder in deren Muttersprache erzählen. Sollten kulturelle Bedingungen des jeweiligen Landes eine Weihnachtsfeier verbieten, werde darauf verzichtet – die Kinder erhalten die Geschenke ungeachtet ihrer Religion und ohne Bedingungen.

Genau das stößt vor allem dem Bistum Trier unangenehm auf: Es könne als "Provokation" und als "Respektlosigkeit" verstanden werden, wenn muslimische, buddhistische, hinduistische oder jüdische Kinder Weihnachtsgeschenke von Christen erhielten. Ob es schon vorgekommen ist, dass eine bedürftige Familie einen weihnachtlichen Schuhkarton als "Provokation" beleidigt abgelehnt hat? Ein solcher Fall ist dem Verein nicht bekannt, die Kritiker bleiben den Beleg schuldig.

Offensichtlich ist nur eines: Alle Jahre wieder sind die angeführten Gründe, "Weihnachten im Schuhkarton" zu meiden, aus christlicher Sicht nicht nachvollziehbar. Einem armen Kind eine Freude zu bescheren, ob mit christlichem Begleitheft oder ohne, ist im Sinne des Weihnachtsfestes.

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