Weihnachten im Fernsehen: wenig Kirche, wenig Neues

Das Festtagsprogramm der deutschen TV-Sender bietet in diesem Jahr nur wenige Filmpremieren. Wirklich "weihnachtliches" Programm ist hauptsächlich auf den christlichen Sendern zu finden, doch auch ARD und ZDF übertragen Gottesdienste. Die Kirchen fordern weniger Gewaltfilme.
Von PRO

Weihnachten bedeutet für die meisten Familien freie Tage, Entspannung und Gemeinschaft. Trotz neuer Spielsachen unterm Tannenbaum und guten Wintersportbedingungen gehören für Viele auch unterhaltsame Spielfilme dazu. Ein Überblick.

Heiligabend (24.12.): Märchen und Action

Um die Wartezeit auf die Bescherung zu verkürzen, werden vor allem die jüngeren Zuschauer mit Märchenfilmen abgelenkt. Die ARD bringt dazu den Klassiker "Schneeweißchen und Rosenrot" (11 Uhr) sowie die Animationsfilme "Shrek – Der tollkühne Held" (12.40 Uhr) und Disneys "Dinosaurier" (14.10 Uhr). Im ZDF gibt es ab 12:35 Uhr Verfilmungen von Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" und "Michel" zu sehen. Bei Bibel TV läuft als Kontrastprogramm "Die Jesusgeschichte für Kinder" um 13.30 Uhr. Der ERF bringt um 14 Uhr die bunte Adventsgala "Unterwegs für die Hoffnung". Mit dabei sind neben EKD-Präses Nikolaus Schneider auch die amerikanischen Opernsänger Cae und Eddie Gauntt – sie begeistern mit Weihnachtsklassikern.

Auch im säkularen Fernsehen wird es christlich: Um 15.30 Uhr überträgt die ARD die "Evangelische Christvesper" aus Berlin, die "Katholische Christmette" kommt um 23.10 Uhr live aus Hamburg. Im ZDF kann ab 17 Uhr die Weihnachtsfeier des Bundespräsidenten in der Berliner Nikolaikirche verfolgt werden: Christian Wulff wird dabei das Weihnachtsevangelium nach Lukas lesen. Die "Evangelische Christvesper" aus Weldeck-Netze in Nordhessen beginnt im ZDF um 22.30 Uhr.

Sat.1 will derweil mit Hollywood punkten: Um 20.15 Uhr läuft die lustige John-Grisham-Verfilmung "Verrückte Weihnachten" mit Tim Allen und Jamie Lee Curtis. Im Anschluss kämpft Bruce Willis in "Stirb langsam" – wenig besinnlich, doch immerhin spielt der Action-Klassiker an einem Heiligabend.

1. Weihnachtsfeiertag (25.12.): Blockbuster

Am Tag nach der Bescherung lohnt es sich, früh aufzustehen: Um 7.30 Uhr läuft beim ERF die erste Folge des "Schlunz". Die Adaption der christlichen Kinderbuchreihe ist ein Spaß für die ganze Familie. Für Langschläfer wird die Sendung um 16 Uhr wiederholt. Wer weihnachtliche Musik mag, kommt bei Bibel TV voll auf seine Kosten: Neben vielen weiteren Musiksendungen läuft um 15 Uhr eine "Christmas Concert"-Aufzeichnung aus Mailand. Gespielt wird die "Messe Solennelle" von Hector Berlioz. Im ZDF will man mit einer Dokumentation der Frage nachgehen, warum Jesus noch heute so populär ist: "Jesus XXL. Vom Zimmermann zum Superstar" beginnt um 19.30 Uhr.

Am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages schicken die Sender traditionell große Blockbuster ins Rennen um die Gunst der Zuschauer. Viel Neues ist diesmal jedoch nicht dabei: Immerhin fährt das ZDF mit Meryl Streep, Pierce Brosnan und Christine Baranski im Abba-Musikfilm "Mamma Mia!" schwere Hollywood-Geschütze auf. Derweil gibt es bei RTL den dritten Teil der "Mumien"-Reihe als Erstausstrahlung zu sehen, bei kabel eins läuft der Western "Spiel mir das Lied vom Tod" – vor beiden Filmen warnt das Eltern-Beratungsheft "Flimmo", sie würden eine "drastische Gewaltdarstellung" beinhalten. Familientauglich ist hingegen "Kung Fu Panda" um 20.15 Uhr auf Sat.1.

2. Weihnachtsfeiertag (26.12.): Bewährte Zuschauermagnete

Am frühen Morgen und am Nachmittag erfahren Zuschauer des ERF, wie es mit dem "Schlunz" weitergeht: um 7.30 und um 16 Uhr läuft Folge 2 der beliebten Serie. Mit "Der Blindgänger" zeigt Bibel TV um 15.30 Uhr einen anspruchsvollen Kinder- und Jugendfilm über zwei blinde Mädchen, die Musikerinnen werden wollen. Am Abend werden die Zuschauer schließlich mit beliebten TV-Reihen beschenkt. In der ARD ermitteln die "Tatort"-Kommissare aus Kiel, der Krimi basiert auf einem Drehbuch von Henning Mankell. Laut "Welt Online" geht es darin "sadistisch" zu, man sehe "Leichenteile herumliegen". Damit muss das Publikum im ZDF nicht rechnen: Hier schippert "Das Traumschiff" Richtung Panama. ProSieben zeigt ab 18.10 Uhr die beiden "Men in Black"-Filme, und bietet damit eine unterhaltsame Alternative für Teenager.

Kirchen fordern: Mehr Christliches, weniger Gewalt

Der Medienbeauftragte der EKD, Markus Bräuer, kritisierte das TV-Programm gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Kirche verlange nicht, dass "an Weihnachten ausschließlich Gottesdienste und Adventslieder übertragen werden", jedoch sei es möglich, ein quotenstarkes Filmangebot zusammenzustellen, bei dem nicht "Dutzende Menschen mit Maschinengewehrsalven niedergemäht werden". Jürgen Hörner, Programmplaner von ProSiebenSat.1, verteidigte die Actionfilme als Alternative zum Familienprogramm der anderen Sender: "Für viele Familienväter ist es eine Entspannung, wenn sie nach der Bescherung, wenn die Kinder im Bett sind, Bruce Willis sehen können. Das ist ja auch schon so etwas wie ein moderner Klassiker". (pro)

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