Weil Alice Schwarzer in einem Artikel Verständnis für Befürworter der Protestbewegung Pegida geäußert hat, reagieren Twitterer mit Wut und Beleidigungen. Auch der Deutsche Journalistenverband ermahnt die Frauenrechtlerin.
Von PRO
Foto: pro
Alice Schwarzer wird wegen eines Kommentars zu Pegida im Internet angefeindet
„Altersdemenz“ und „Dummheit“ warfen die Twitterer Schwarzer am Dienstag vor, nachdem die Zeitschrift Emma einen Kommentar der Feministin veröffentlicht hatte, in dem sie mehr Gleichberechtigung im Islam anmahnt. Zur Zeit gehöre es zum guten Ton, über Pegida empört zu sein, schrieb Schwarzer. Dass das Bündnis rechts und undemokratisch sei, möge wohl für die Wortführer gelten, nicht aber für 49 Prozent der Bevölkerung, die laut einer Umfrage ebenfalls hinter der Bewegung stünden. „Sollte die Politik das Unbehagen dieser überwältigenden Mehrheit nicht ernst nehmen, statt es weiterhin zu ignorieren, abzustrafen, ja zu dämonisieren?“, fragt die 72-Jährige.
Die Propagierung der Scharia sei eine neue Form des Faschismus, gegen die ebenfalls demonstriert werden müsse. Schwarzer schreibt: „Die 81 % Muslime, die sich in Deutschland so wohl fühlen, hätten verdient, dass wir zu ihnen halten. Und auf die restlichen 19 % müssten wir offensiv zugehen, nicht etwa indem wir das Kopftuch bejahen (das andernorts den Frauen mit Nägeln in den Kopf geschlagen wird) oder die Burka für „selbstgewählt“ halten (die andernorts das Leichentuch für Millionen Frauen ist), sondern indem wir die (noch) nicht Integrierten selbstbewusst einklagen, sie auffordern, unser Wertesystem anzuerkennen: Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Gleichberechtigung – sowie strikte Trennung von Religion und Staat.“
Kritik vom DJV, Schützenhilfe von Matussek
Die Twitterkritik an der Autorin fiel vernichtend aus: „Alice Schwarzer findet: Die einzige, die islamische Frauen bevormunden darf, was ihre Kleidung angeht, ist Alice Schwarzer“, lautete ein Tweet und ein weiterer: „Wer empört sich eigentlich über Alice Schwarzer?“ Weiter hieß es: „Wartet mal, müsste Alice Schwarzer nicht für Islamisten sein? Die sind schließlich auch gegen Pornos!“. Auch der Deutsche Journalistenverband (DJV) schaltete sich am Mittwoch in die Debatte ein. „Dass Alice Schwarzer ihre Meinung sagt, ist ihr gutes Recht. Aber wem nützt das Aufschaukeln der Emotionen?“, hieß es in einer Pressemitteilung. Ein Hang zur Panikmache in der Berichterstattung vertrage sich nicht mit den Aufgaben des kritischen und unabhängigen Journalismus.
Prominente Schützenhilfe erhielt Schwarzer via Facebook von Welt-Autor Matthias Matussek. Er kommentierte den Artikel mit den Worten: „Hier imponiert mir Alice Schwarzer, und das hab ich ihr persönlich schon oft gesagt: Sie kämpft tatsächlich gegen den Islamismus und für die Emanzipation.“ (pro)
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