Wegen einer Bibel: Amerikaner im nordkoreanischen Gefängnis

Der Amerikaner Jeffrey Fowle soll in Nordkorea eine Bibel in einem Seemannsklub zurückgelassen haben. Deswegen sitzt er seit Mitte Mai im Gefängnis.
Von PRO
Ein amerikanischer Tourist hatte im Mai eine Bibel absichtlich in einem nordkoreanischen Haus liegengelassen. Deswegen sitzt er seitdem im Gefängnis

Der 56-jährige Jeffrey Fowle aus Ohio besuchte während einer zehntätigen Reise nach Nordkorea am 4. Mai die Industriestadt Chongjin. Nach einem Abendessen versteckte er eine zweisprachige Bibel auf Koreanisch und Englisch unter einem Abfallbehälter auf der Toilette des Seemannsklubs. Er hatte seinen Namen und seine Telefonnummer hineingeschrieben, sowie Fotos seiner Familie zwischen die Seiten gelegt und sie in eine chinesische Zeitung gewickelt. Das berichtete die Nachrichtenagenur Reuters. Fowle soll die Bibel bewusst dort hinterlegt haben, damit sie jemand lesen konnte. Eine Reinigungskraft fand das Buch und alarmierte die Behörden.
Als Fowle das Land drei Tage später verlassen wollte, wurde er am Flughafen festgenommen und sitzt seitdem im Gefängnis. In einem am Freitag veröffentlichen Interview der Nachrichtenagentur Associated Press bestätigte Fowle, dass er auf seinen baldigen Prozess wartet. Am Freitag wurde ein Video veröffentlicht, in dem ein handgeschriebener Brief Fowles zu sehen ist. Darin heißt es: „Bitte helft mir, zurück nach Hause zu kommen!“ Der Amerikaner bittet darin zudem die US-Regierung um Unterstützung für seine Freilassung.
Mitreisende beschreiben Fowle als Kirchgänger. Es gebe aber keine Anzeichen für missionarische Tätigkeiten. Offiziell herrscht in Nordkorea Religionsfreiheit, sie ist in der Verfassung verankert. Das Regime des Landes gilt jedoch als äußert repressiv, Christen werden verfolgt.
Auch der amerikanische Tourist Matthew Miller soll wegen eines anderen Vorfalls verhaftet worden sein und in demselben Gefängnis einsitzen. Wie der Spiegel berichtet, hatte ein Gericht den 45 Jahre alten Amerikaner Kenneth Bae im vergangenen Jahr wegen angeblicher Umsturzversuche zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach Darstellung Pjöngjangs handelt es sich bei Bae um einen „militanten evangelikalen Christen“, der die Nordkoreaner zum Sturz der Führung aufwiegeln wollte. US-Angaben zufolge war Bae als Reiseveranstalter tätig.
Laut dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors ist die Verfolgung von Christen in Nordkorea weltweit am schlimmsten. Allein der Besitz einer Bibel kann demnach die Todesstrafe zur Folge haben. (pro)

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