Wege in die Medien: Informieren, vernetzen, dranbleiben

Auf einer Tagung für Nachwuchsjournalisten in Marburg haben sich 23 junge Leute über Wege in die Medien informiert. In Referaten und Gesprächen gaben erfahrene Journalisten Einblicke in die vielfältige Medienlandschaft. Veranstalter war die Christliche Medienakademie.
Von PRO

Die Tagung für christliche Nachwuchsjournalisten fand am vergangenen Wochenende bereits zum vierten Mal statt, erneut in der Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor in Marburg. Den Teilnehmern aus ganz Deutschland standen sechs Journalisten aus dem Printbereich sowie Radio und Fernsehen Rede und Antwort.

„Die Medien brauchen Christen, die ihren Glauben und ihre Werte in ihrer täglichen Arbeit durchscheinen lassen“, betonte der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, bei seiner Begrüßung. „Doch es ist wichtig herauszufinden, welche Gaben Gott jedem von uns gegeben hat und wohin er uns führen will.“ Es werde immer schwieriger, im Journalismus Fuß zu fassen und den steigenden Anforderungen des Medienalltags gerecht zu werden. „Informieren, vernetzen, dranbleiben“, lautete der Tipp des Initiators der Nachwuchstagungen der Christlichen Medienakademie.

Die beiden Aspekte, Journalist zu werden und in diesem Beruf glücklich zu bleiben, begegneten den Teilnehmern immer wieder während der Begegnung vom 5. bis 7. September 2008. Andreas Fauth etwa genießt die Abwechslung, die seine Tätigkeit beim Radio prägt. Er berichtete aus seinem Arbeitsleben zwischen „der ‚Bild‘-Zeitung zum Hören“ – dem Radiosender FFH – und christlichen Berichten im Programm. „Wer das Wort Gottes predigen will, sollte lieber Pastor werden“, so der Chefredakteur der Privatfunkagentur der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau. In den „weltlichen“ Medien stehe grundsätzlich die journalistische Qualität im Vordergrund. Dennoch gebe es auch für Christen immer wieder „Möglichkeiten zur Verkündigung“.

Generation Praktikum?

Ohne Praktikum geht es nicht, im Journalismus Fuß zu fassen, so der Tenor des Wochenendes, idealerweise gefolgt von freier Mitarbeit bei Zeitung oder Funk und anschließendem Volontariat. „Dies ist immer noch der klassische Weg in die Medien“, erläuterte Anna Ntemiris, Redakteurin bei der Oberhessischen Presse in Marburg. Anhand anschaulicher Beispiele aus der zurückliegenden Arbeitswoche berichtete sie von „Macht und Ohnmacht“ einer Lokalredakteurin. Rund die Hälfte der Arbeitszeit verbringe sie mit Organisieren und Redigieren. Damit bleibe ihr also lediglich die halbe Arbeitszeit zum Recherchieren vor Ort und zum Schreiben. Ihr Resümee: „Es ist stressig, Journalistin zu sein, aber es macht zugleich sehr viel Spaß.“

Stress kennt Christoph Weirich in seiner Tätigkeit als Reporter des Hessischen Rundfunks im TV-Studio Wiesbaden ebenfalls. Als Journalist im „Raumschiff Hessischer Landtag“ übt er täglich den Spagat zwischen Nähe und Distanz zur Politik. Auch er betonte: „Christliche Werte sind in den ‚weltlichen‘ Medien nicht missionarisch durchsetzbar. Wir müssen vielmehr Beispiel geben und Vorbild sein.“ Er rief die Nachwuchsleute auf, sich zu fragen: „Warum will ich in die Medien? Ist das mein Weg? Und was sagt Gott dazu?“

Qualität setzt sich immer durch

Von den Herausforderungen der Zukunft angesichts von Gratiszeitungen, Internetportalen und Bürgerreportern sprach Dieter Lemmer, Leiter der Landredaktion beim Gießener Anzeiger. „Die tägliche Lokalzeitung muss bürgernah sein, aktuell, profiliert, korrekt, verlässlich – sonst verliert sie ihre Existenzberechtigung“, so der seit 30 Jahren aktive und immer noch begeisterte Redakteur. „Es wird spannend – aber für Qualitätsjournalismus wird es immer Leser geben.“

Vielfältige Begegnungen zwischen Einsteigern und erfahrenen Journalisten, anregende Gespräche und Referate sowie persönliche Einblicke der „alten Hasen“ des Medienbetriebs kennzeichneten auch diese Nachwuchstagung 2008 der Christlichen Medienakademie. Ob die Einblicke wegweisend für die Teilnehmer waren, wird die Tagung für fortgeschrittene Nachwuchsjournalisten Ende April 2009 in Berlin zeigen.

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