WEA will sich für Frieden zwischen Nord- und Südkorea einsetzen

Eine Delegation der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) hat die Demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea besucht. Offiziere der dort stationierten UN-Truppen berichteten vor Ort über die angespannte Lage, während der Generalsekretär der WEA, Geoff Tunnicliffe, betonte, dass die Allianz ihr Gewicht gerne für Friedensgespräche in die Waagschale werfe.
Von PRO

Der Besuch unter Leitung von Tunnicliffe war auf Vermittlung des südkoreanischen Verteidigungsministeriums zustande gekommen. Der WEA-Generalsekretär ermutigte die  südkoreanischen Kirchen dazu, ihre Regierung bei der Politik der kleinen Schritte der Annäherung zu unterstützen. Der Vorsitzende der Theologischen Kommission der WEA, Thomas Schirrmacher, erklärte, dass sich die Weltweite Evangelische Allianz bei der südkoreanischen Regierung, aber auch bei ihren Partnerkirchen in Südkorea, für friedliche Reaktionen auf nordkoreanische Provokationen einsetze. Eine gefestigte Demokratie dürfe zwar einer Diktatur mit Selbstbewusstsein entgegentreten, aber nicht deren Mittel benutzen. Er betonte in einer Ansprache, dass Deutschland eine friedliche Wiedervereinigung erlebt habe. Dazu hätten mancherlei Faktoren beigetragen, auch die friedliche Familienzusammenführung und das Gebet vieler Christen in aller Welt und im Land. Das wünsche man auch Korea.

Als Grund für den Besuch wies Schirrmacher gegenüber pro darauf hin, dass fast ein Viertel der Bevölkerung Koreas evangelikalen Kirchen angehört. Das bringe eine hohe Verantwortung mit sich. "Die WEA versucht deswegen, ihren Einfluss geltend zu machen, weiterhin die Demokratie zu stützen und etwa gegen die grassierende Korruption in allen Bereichen der Gesellschaft vorzugehen, auch in den Kirchen." Erfreulicherweise öffneten sich die koreanischen Kirchen mehr und mehr für die weltweite Zusammenarbeit und den Rat von außen.

Zum Programm der Delegation gehörte auch eine Einführung in die Propagandalage der beiden Staaten. Derzeit machen beide Länder durch überdimensionierte Fahnenmasten auf der einen Seite und von einem Kreuz geschmückte 50 Meter hohe Weihnachtsbäume  auf der anderen Seite auf sich aufmerksam. "Als WEA haben wir die missverständliche Verquickung von Politik und christlicher Botschaft in Südkorea angesprochen", berichtet Schirrmacher gegenüber pro. Umgekehrt sei es Unsinn, wenn die nordkoreanische Regierung von psychologischer Kriegsführung spreche. "Denn in Nordkorea kann niemand die Weihnachtsbäume oder die überdimensionierten Fahne Südkoreas sehen. Der einzige Ort in Sichtweite, Kijŏng-dong (deutsch: Kaesong, Friedensdorf), ist eine reine Propagandastadt, in der es zwar eine riesige Statue des Diktators und einen der höchsten Fahnenmasten mit einer tonnenschweren Fahne gibt, aber keine Einwohner, von Soldaten einmal abgesehen." Andererseits könnten sehr wohl Südkoreaner die nordkoreanische Propaganda sehen. (pro)

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