Da bleibt selbst eingefleischten Kölner Karnevalisten das Lachen im Hals stecken: Jesus fährt auf einem Elektroroller mit einem Kreuz auf der Schulter grinsend zu seiner Kreuzigung. Dazu läuft der Song "Always look on the bright side of life" (etwa: "Schau immer auf das Schöne im Leben"). Kein Wunder, dass die Szene zu massiver Kritik im katholischen Köln geführt hatte. So kritisierte Generalvikar Dominik Schwaderlapp die Szene als skandalös kritisiert und Respekt gegenüber dem verlangt, "was uns am heiligsten ist". Gegenüber "domradio.de" sagte er: "Es ist für mich ein Skandal, wenn Kabarettisten die zentrale Glaubensgestalt der Christen in sinnfreien Klamauk einbeziehen." Zuvor hatte auch der Katholikenausschuss der Stadt Köln heftige Kritik geübt.
Die Beschwerden blieben nicht ohne Wirkung: Anfang der Woche ist im WDR die Entscheidung getroffen worden, den strittigen Sketch zu streichen. Die Szene sei nicht mit dem Programmgrundsatz des Senders vereinbar, nach dem „die religiösen Überzeugungen der Bevölkerung zu achten“ sind, teilte der WDR der "Kölnischen Rundschau" mit. „Nach eingehender Prüfung“ sei man zu dieser Überzeugung gekommen. Ein Zusammenschnitt der Stunksitzung ist an Weiberfastnacht von 22 bis 23.30 Uhr im WDR zu sehen. Der WDR betonte, das gesamte Programm werde vor der Ausstrahlung auf die Vereinbarkeit mit den Programmgrundsätzen geprüft.
Die Debatte um kirchenkritische oder verunglimpfende Darstellungen in der Stunksitzung habe eine lange Tradition, schreibt die "Rundschau". Auch im vergangenen Jahr habe der WDR eine Szene gestrichen. Damals sei die gemeinsame Schifffahrt des Papstes mit Kardinal Joachim Meisner beim Weltjugendtag als Reise zweier „frisch vermählter Schwuchteln“ bezeichnet worden. Die offizielle Begründung des WDR habe damals gelautet, der Sketch sei inhaltlich zu schwach gewesen. (pro)