Wandel: Bald Kommunion mit Beteiligung wiederverheirateter Geschiedener?
Walter Kardinal Kasper hat in einer Rede über die Familie im Evangelium, gehalten vor dem Kardinalskollegium, eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zum Abendmahl für möglich gehalten. Die Rede wird nun als Buch veröffentlicht.
Von PRO
Foto: Herder-Verlag
Die Rede von Walter Kardinal Kasper über die Familie im Evangelium wird als Buch veröffentlicht
Am Montag hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung eine gekürzte Fassung der bislang unveröffentlichten Rede Kardinal Kaspers veröffentlicht. Am 20. Februar hatte Walter Kardinal Kasper die Rede zur Eröffnung des ersten Konsistoriums unter dem Pontifikat von Papst Franziskus gehalten. Kasper sagte: „Aber wenn ein geschiedener Wiederverheirateter bereut, dass er in der ersten Ehe versagt hat, wenn die Verbindlichkeiten aus der ersten Ehe geklärt sind und ein Zurück definitiv ausgeschlossen ist, wenn er die in der zweiten zivilen Ehe eingegangenen Verbindlichkeiten ohne neue Schuld nicht lösen kann, wenn er sich aber nach besten Kräften müht, die zweite zivile Ehe aus dem Glauben zu leben und seine Kinder im Glauben zu erziehen, wenn er Verlangen nach den Sakramenten als Quelle der Kraft in seiner Situation hat, müssen oder können wir ihm dann nach einer Zeit der Neuorientierung das Sakrament der Buße und die Kommunion verweigern?“
Kasper stellt somit erstmals wiederverheirateten Geschiedenen die Teilnahme an der Kommunion, der Form des Abendmahls in der katholischen Kirche, in Aussicht.
„Ich glaube an die Vergebung der Sünden“, sagt Kasper. „Das bedeutet: Für den, der umkehrt, ist Vergebung möglich. Wenn für den Mörder, dann auch für den Ehebrecher.“
Bislang waren Geschiedene, die in einer lediglich standesamtlich geschlossenen Ehe leben, von der Kommunion ausgeschlossen. In der katholischen Kirche gilt das Sakrament der Ehe als grundsätzlich unauflöslich, eine kirchliche Wiederheirat Geschiedener ist in der katholischen Kirche nicht möglich.
Kasper behielt diesen Glaubenssatz aufrecht und hält eine zweite Schließung einer sakramentalen Ehe weiterhin für ausgeschlossen. „Die Unauflöslichkeit einer sakramentalen Ehe und die Unmöglichkeit, zu Lebzeiten des anderen Partners eine zweite sakramentale Ehe zu schließen, ist ein verbindlicher Teil der Glaubenstradition der Kirchen, die man nicht unter Berufung aus eine oberflächlich verstandene billige Barmherzigkeit aufheben oder aufweichen kann“, zitierte die FAZ den deutschen Kardinal und ehemaligen Theologieprofessor am Montag. Bereits am Sonntag hatte die FAZ unter dem Titel „Ein Vortrag, der einen Sturm auslöste“ über die Rede Kaspers berichtet und die Veröffentlichung der Rede angekündigt. Das Konsistorium, die Vollversammlung der Kardinäle, behandelte im Februar 2014 vorwiegend Themen zu Ehe und Familie. Der Papst habe nach Angaben von Guido Horst, dem Chefredakteur des Vatikan-Magazins, die Rede als profunde theologische Abhandlung gewürdigt und Kasper gedankt, berichtete domradio bereits einen Tag nach der Rede. Der deutsche Kardinal Walter Kasper hatte die Rede nach Angaben der FAZ auf Wunsch des Papstes gehalten. Während der Papst von den Ausführungen begeistert gewesen sei, habe es nach Angabe der FAZ aus den Reihen der Kardinäle zum Teil heftigen Widerspruch gegeben.
Kaspers Vortrag soll nach Angaben der FAZ in zahlreichen Sprachen als Buch erscheinen. Der Verlag Herder hat die Veröffentlichung mit einem Vor- und Nachwort Kardinal Kaspers auf der Verlags-Webseite für den 10. März angekündigt. (pro)
http://www.herder.de
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