Seit den 50er Jahren und der arabischen Nationalbewegung im Nahen Osten gebe es einen stetigen Wegzug von Christen, sagte Otmar Oehring am Montagabend. Oehring wuchs in der türkischen Stadt Ankara auf. Er leitete elf Jahre lang die Fachstelle Menschenrechte des internationalen katholischen Missionswerkes missio. In Ägypten lebten noch etwa 6 Prozent Christen, in Syrien 10 bis 12 Prozent. Und auch im Irak habe die Zahl der Christen stark abgenommen, heute gibt es rund 200.000 Christen im Land. „Und sie leben weiterhin in großen Schwierigkeiten im Irak“, fügte Oehring hinzu.
Die Lage der Christen in Jordanien sei hingegen verhältnismäßig gut. Oehring nannte Beispiele von Städten in Jordanien, in denen noch Spuren christlicher Kultur sichtbar seien, die Zahl der Christen jedoch abgenommen habe. In Madaba im Westen Jordaniens etwa lebten inzwischen nur noch 40 Prozent Christen, der Rest seien muslimisch. Salt, eine Stadt in der Nähe, sei früher eine rein christliche Stadt gewesen, weswegen noch viele Kirchtürme dort gebe; Christen machten heute aber nur noch zwischen 20 und 40 Prozent der Bevölkerung aus. Dennoch seien Christen oft die wohlhabenderen Menschen in Jordanien, weswegen es ihnen verhältnismäßig gut gehe und sie einen Großteil der Wirtschaftskraft des Landes ausmachten.