Von Werten in der Arbeit eines Ministers

Ein festes Wertefundament ist für die Gesellschaft enorm wichtig, weil es ihr Halt und Orientierung gibt. Dies betonte Thüringens Innenminister, Jörg Geibert (CDU), beim Vortrag anlässlich des Bundestreffens der Christlichen Polizeivereinigung (CPV) in Bad Blankenburg. Zudem referierte er über die Werte in der Arbeit eines Ministers.
Von PRO

Entsprechend 

einschlägiger Studien und Analysen spiele Religion allerdings für einen Großteil der Deutschen kaum noch eine Rolle. Als Orientierungsmaßstab trete sie hinter Themen wie Partnerschaft, Bildung, Familie, Arbeit und Beruf zurück. Die Gruppe derjenigen, die in zehn bis fünfzehn Jahren keiner Religion angehörten, werde – schenke man den Analysen Glauben – rund die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ausmachen, führte der Politiker aus.



Christentum wird durch säkulare Wertekataloge ersetzt



Für das Gebiet der ehemaligen DDR könne dies damit zusammenhängen, dass es sowohl in der DDR als auch in der NS-Diktatur Versuche gegeben habe, das Christentum zu verdrängen und durch säkulare Wertekataloge zu ersetzen. Der CDU-Politiker verwies zudem auf die Wurzeln der Grundrechte. Diese gründeten sich auch zu einem guten Teil auf dem Christentum: "Zwar waren diese Werte anfänglich nur in Bezug auf Gott gedacht, lösten sich aber mehr und mehr davon los", verdeutlichte Geibert.

"Der Gedanke der Eigenverantwortung emanzipierte den Menschen im Folgenden auch von der weltlichen Obrigkeit und förderte die Idee des Individuums als einer Grundvoraussetzung der Menschenrechte. Mit dem Ziel, die religiös beziehungsweise konfessionell motivierten Konflikte zu befrieden, wurden weitere Mechanismen geschaffen, die wir heute als Grundrechte im Grundgesetz verankert finden", fasste Geibert zusammen und verwies etwa auf die Minderheitenrechte.

Lösungen für die Gesamtheit der Gesellschaft finden


Den heutigen Staat zeichne bezüglich der Auslegung der Werte von Glaubens- und Bekenntnissätzen eine Neutralität aus: "Diese Neutralität kommt in den Urteilen zu religiösen Symbolen wie Kruzifix oder Kopftuch zum Ausdruck." Als wichtigste Werte für menschliches Handeln bezeichnete Geibert Freiheit, Verantwortung und Solidarität: Absolute Selbstverwirklichung könne dagegen zur Rücksichtslosigkeit und Unterdrückung führen. Solidarität sei gerade in herausfordernden Zeiten absolut notwendig.


Für alle diese Werte brauche es einen Staat und eine Verwaltung, die diese Werte beachten. Um die Freiheit der Bürger gewährleisten zu können, würden die Eingriffsmöglichkeiten und -befugnisse auf ein notwendiges Minimum beschränkt: "Die Bestimmung, was schutzwürdig ist, wird jedoch permanent ausgehandelt und ist abhängig von der Sensibilität der Bürger des Staates."
Gerade Polizisten wüssten von dem Spannungsverhältnis, das sich häufig in der Gewährleistung der Versammlungsfreiheit herauskristallisiert: "Auch beim Schutz des Sonntags kollidieren widerstreitende Interessen von Handel, Bürgern und Religionsgemeinschaften, und der Staat muss zwischen diesen Interessen vermitteln, ohne den Feiertagsschutz selbst auszuhöhlen."

Werteordnung muss akzeptiert werden


Der CDU-Politiker appellierte: "Werte müssen akzeptiert, angenommen und gelebt werden, aber auch die Wertordnung selbst muss akzeptiert werden." Die schnelle Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Wissen sorge nicht nur für Schnelllebigkeit, sondern oft auch für Orientierungslosigkeit: "Damit einher gehen eine geringere Akzeptanz und niedrigeres Vertrauen nicht nur in das Handeln des gewählten Repräsentanten, sondern auch in die ‚Diener‘ des Staates", bilanzierte der Innenminister.



Im Rahmen der Tagung referierte auch der langjährige Nahostkorrespondent des Christlichen Medienverbundes KEP, Johannes Gerloff. Er berichtete von persönlichen Begegnungen mit islamischen Extremisten in der arabischen Welt und stellte sein Buch "Die Palästinenser. Volk im Brennpunkt der Geschichte" vor. Die Tatsache, dass nicht wenige Mitglieder der Muslimbruderschaft, der Hamas und des Islamischen Dschihad eine akademische Ausbildung haben und über hinreichende finanzielle Mittel verfügen, stellt gängige Vorstellungen über die Ursachen des islamischen Extremismus in Frage.



Christen sollen Hoffnungsträger sein


Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake beschäftigte sich mit den sich immer schneller verändernde Werten. Die Kursentwicklungen an den Börsen bewege die Menschen oft mehr als die Veränderung der gesellschaftlichen Werte. Inzwischen sei der DAX für viele zum Gott geworden. Baake fragte, wo denn die Werte geblieben seien, die einmal auf dem "Fundament der Bibel" beruhten.

Zudem kritisierte er die "sehr stark ideologisierte Diskussion" über das Betreuungsgeld. Hier machten sich nicht wenige der Medien zu "Handlangern" der Linken, die den "unsäglich menschenverachtenden Begriff der Herdprämie" in die politische Diskussion eingeführt hätten. Christen sollten in Beruf und Familie "Hoffnungsträger" sein und ihre Werte, die bestimmt sind von ihrem Glauben, "glaubhaft und authentisch vorleben". Im Rahmen der Tagung wählte die CPV Hartmut Birx zu ihrem neuen Vorsitzenden. Er tritt die Nachfolge von Dieter Müller an. (pro)

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