Von „Cicero“ zum „Focus“: Wolfram Weimer wechselt

Er ist Gründungs-Chefredakteur und Herausgeber des Politikmagazins "Cicero", konservativer Vordenker und religiöser Mensch: Wolfram Weimer. Im kommenden Jahr wird er Co-Chefredakteur des Nachrichtenmagazins "Focus".
Von PRO

Das teile der Burda-Verlag, der "Focus" herausgibt, am Donnerstag mit. Weimer werde ab 1. September 2010 in eine gleichberechtigte Doppelspitze mit Chefredakteur Uli Baur eintreten und gemeinsam mit ihm die redaktionelle Verantwortung für das Magazin übernehmen. Baur ist vom ersten Tag an bei "Focus", zunächst als Stellvertreter von Helmut Markwort, später als gemeinsamer Chefredakteur. Markwort selbst wird Herausgeber des von ihm 1993 gegründeten Nachrichtenmagazins und soll auch darüber hinaus weitere Aufgaben in der Verlagsgruppe wahrnehmen.

Wolfram Weimer, geboren 1964, ist seit 2004 Chefredakteur und Herausgeber des von ihm gegründeten Politikmagazins "Cicero". In zahlreichen Publikationen äußerte er sich immer wieder auch zu religiösen Themen. So gehörte Weimer zu den Unterstützern eines Wahlpflichtfaches Religion in Berlin. "Wer aus der Religion austritt, tritt ins Nichts ein", schrieb Weimer zur Kampagne. "Wer aus religiöser Bildung austritt, tritt in die Kulturlosigkeit ein. Denn Religion ist die Poesie der Völker. In ihr bündeln sich die Sehnsüchte und Ängste, die Träume und Mythen, die Geheimnisse und Visionen einer Kultur. Sie macht den spirituellen Kern jeder Gesellschaft aus. Wer diesen Kern schon in den Schulen erkalten lässt, der lässt die Kultur eines Landes erkalten. Es gibt keine Zukunft ohne Herkunft. Berlin sollte keine Heimstatt von religiösem Analphabetismus werden. Denn als religiöse Analphabeten wären unsere Kinder zu gar keinem Dialog der Kulturen mehr fähig."

"Rückkehr der Religion"

In seinem Buch "Credo – Warum die Rückkehr der Religion gut ist" vertritt er die These, dass sich die Säkularisierung unserer Gesellschaft im 21. Jahrhundert umkehrt und die Religion eine größere Rolle einnehmen werde. "Westeuropa und insbesondere Deutschland sind in weiten Teilen religiös analphabetisch geworden. Einen Dialog mit anderen Religionen kann man jedoch nur führen, wenn man selbst die Sprache beherrscht", sagte Weimer 2006 im Interview mit dem Christlichen Medienmagazin pro. Der "Wettbewerb" zwischen dem Christentum und dem Islam, so Weimer, sei in Deutschland und Europa jedoch in vollem Gange. "Ich kann nur dafür plädieren, diesen Wettbewerb offensiv anzugehen und nicht allein defensiv zu ertragen."

Weimer ist auch Herausgeber des Bandes "Himmlische Karikaturen" und des Buches "Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit – Warum die Krise uns konservativ macht". Vor seiner Tätigkeit als Chefredakteur und Herausgeber von "Cicero" war Weimer Chefredakteur der Tageszeitung "Die Welt". Seine Laufbahn begann er als Wirtschaftsredakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", in den neunziger Jahren arbeitete er als FAZ-Korrespondent in Madrid. Für seine Arbeit wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem mit dem "World Newspaper Award", dem "Leipziger Freiheitspreis" und als "Journalist des Jahres" (2004). (pro)

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