In Deutschland lassen sich immer mehr Flüchtlinge taufen. Wie groß die Verantwortung für die Begleitung dieser Menschen ist, stellt ein aktueller Beitrag der Tagesschau heraus.
Von PRO
Foto: privat
Die Taufe (Symbolbild) von erwachsenen Flüchtlingen kommt in Deutschland immer häufiger vor
Der Akt der Taufe ist nur kurz. Für viele Flüchtlinge verändert sich damit aber ihr Leben. Das Internetportal tagesschau.de berichtet über die steigende Zahl von Taufen bei Flüchtlingen. Darin kritisieren die kirchlichen Vertreter auch die Behörden für ihren Umgang mit den Fällen.
In Hamburg wollen sich laut tagesschau.de allein in diesem Jahr 600 Flüchtlinge taufen lassen. Die Berliner Dreieinigkeits-Gemeinde hat im vergangenen Jahr 185 Menschen getauft und bietet auch Glaubenskurse an. Häufig werden Schwimmbäder genutzt, um die Massentaufen durchzuführen. In ihrem Heimatland wäre der Glaubenswechsel für viele Muslime das sichere Todesurteil.
Kirchenbänke füllen sich wieder
Viele Konvertiten geben an, vom Islam enttäuscht zu sein, sagt Albert Babajan, der Pastor einer persischen Gemeinde in Hamburg. Andere möchten nicht in ständiger Angst wegen ihrer Religion zu leben. In Hamburg erlebt die persische Gemeinde zurzeit wieder besser besuchte Gottesdienste. Die Medaille hat aber noch eine andere Seite. Mit der Konversion bekommt der Flüchtling „Schutzgewährung“, wenn ihm deswegen im Heimatland Verfolgung droht.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat einen Leitpfaden herausgegeben, der sich genau mit dieser Thematik beschäftigt. In der Konversion liege auch eine besondere Verantwortung. Die Kirchenvertreter kritisieren die Art und Weise, wie in den Behörden manche Entscheider über das Asylverfahren nach dem Glauben der Konvertiten fragen. So müssten Asylbewerber unter anderem Wissensfragen über den Glauben beantworten. „Eine Pastorin berichtet, wie sie bezeugen sollte, dass ein Asylbewerber aktiv in der Gemeinde ist: mit ihrem eigenen Wort plus 30 Unterschriften von deutschen Mitgliedern“, schreibt tagesschau.de.
Glaubensüberprüfungen unterlassen
Die Kirchenvertreter finden es problematisch, „wenn das Kernhandeln der Kirche von staatlichen Stellen überprüft“ und deren Sorgfalt infrage gestellt wird. Auch die EKD möchte, dass die Behörde Glaubensprüfungen unterlässt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bestätigt, dass die Anhörung nicht „auf ein reines Glaubensexamen hinauslaufen dürfe“. Zu klären sei laut BAMF aber, wie der Asylbewerber seinen neuen Glauben bei Rückkehr in sein Heimatland leben wird.
In der persischen Gemeinde in Hamburg gibt es vor der Taufe einen mehrmonatigen Glaubenskurs, der die Grundlagen des christlichen Glaubens vermittelt. Pastor Babajan tauft nicht jeden der Kursteilnehmer. Nur diejenigen, bei denen er den Eindruck hat, dass sie von Herzen glauben, erklärt er in dem Bericht. Viele Täuflinge blieben nach ihrem Glaubenswechsel aktive Mitglieder der Gemeinde, erklärt er. Dass die Konversion nicht zwangsläufig vor der Abschiebung schützt, das erleben derzeit drei Asylbewerber in einer norddeutschen Gemeinde, die abgeschoben werden sollen. (pro)
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