Der Leiter der SWR-Hörfunkredaktion Kirche und Gesellschaft, Johannes Weiß, wies die Kritik von Zuschauern zurück. „Wir müssen akzeptieren, dass der Islam Teil unserer Gesellschaft ist“, sagte Weiß beim 9. Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig. In der Gesellschaft gebe es aber ein riesiges anti-islamisches Konfliktpotenzial, fügte er laut „Spiegel Online“ hinzu. Das Angebot sei ein Beitrag zum interreligiösen Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen, sagte er. Der Islam werde dort nur als eine von mehreren in der Gesellschaft konkurrierenden Religionen dargestellt.
60 Prozent der Zuschriften, die der SWR zu dem Thema erhalte, seien allerdings geradezu „hasserfüllt“, so Weiß. Ein Drittel der Rückmeldungen sei positiv. Seit Mitte April stellt der SWR Audio- Beiträge und Manuskripte in sein Internet-Angebot, in denen Männer und Frauen muslimischen Glaubens über ihre Religion sprechen.
„In angemessener Weise über Islam informieren“
Der sächsische Landesbischof Jochen Bohl kritisierte das „Islamische Wort“, weil es die Grenze vom Journalismus zur Verkündigung überschreite. Doch die deutschen Medien müssten mehr Informationen über den Islam vermitteln. „Wenn 3,3 Millionen Muslime unter uns wohnen, ist es eine Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Medien, in angemessener Weise zu informieren“, sagte er laut dem Evangelischen Pressedienst (epd).
„Es ist nicht Aufgabe einer öffentlich-rechtlichen Redaktion, islamisches Leben zu fördern“, so Bohl am Dienstag beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland. Das Angebot habe den Charakter einer „Verkündigungssendung“. Zu begrüßen sei hingegen das journalistische Informationsportal über den Islam, das vom ZDF im Internet geplant sei.
Das „Islamische Wort“ gibt es seit dem 20. April im Internet. Dort berichten vier Autoren über ihren Alltag als Muslime. In ähnlicher Weise plant das ZDF ein „Forum zum Freitag“ mit Beiträgen von Muslimen.