Verzogene Jugendliche in der Fremde: „Kabel 1“ startet neue Serie

Ab 1. März zeigt der Fernsehsender Kabel1 eine neue Serie: "Die strengsten Eltern der Welt". Jugendliche, die durch Disziplinlosigkeiten ihren Eltern das Leben schwer machen, werden in die Fremde geschickt – etwa zu den "Amish" oder zu den Eskimos in Grönland.
Von PRO

Die „Supernanny“ von RTL ist scheinbar nicht genug. Jetzt will auch der Privatsender „Kabel 1“ dazu beitragen, dass sich in deutschen Kinderzimmern etwas verändert. In der neuen Serie können Eltern, die sich mit der Erziehung überfordert fühlen, ihren Nachwuchs für zehn Tage an Familien in fremden Kulturkreisen abgeben, wo sie mit „neuen Werten, Traditionen, Religionen, aber auch mit Strenge und Disziplin konfrontiert“ werden, wie es in der Ankündigung der Sendung heißt.

Die Gastfamilien sind dabei so exotisch wie möglich. Etwa die „Amish-People“: Diese leben in den USA, zurückgezogen in 1.200 Siedlungen, verteilt auf 26 Staaten. Die „Amish“ lehnen jegliche Art des technischen Fortschritts ab, sie leben ohne Elektrizität auf dem Stand der Menschen vor dreihundert Jahren. Zudem sind sie für die strenge Einhaltung einer Reihe von Vorschriften bekannt, die sie aus dem Alten Testament abgeleitet haben. Diese betreffen etwa die Kleiderordnung oder den Bartwuchs.

Eine andere Möglichkeit, wo die Jugendlichen der Sendung landen könnten, ist eine Eskimo-Familie, wo besonders die fremde Umwelt eine Herausforderung darstellt. Oder sie machen die Erfahrung, wie es ist, das Leben mit einer südkoreanischen Großfamilie zu teilen, die sich durch ein „striktes und traditionell orientiertes Erziehungssystem“ auszeichnet.

Geläuterte Rückkehrer?

Nachdem der Zuschauer die Aufenthalte der Jugendlichen in den exotischen Gastfamilien verfolgt hat, beobachtet er anschließend, wie sich der Fremdaufenthalt auf  „verwöhnte oder verzogene Jugendliche“ ausgewirkt hat. „Wie betrachten sie jetzt ihre vermeintlich strengen Eltern? Sind sie geläutert, haben sie neue Vorsätze, wollen sie sich ändern? All dies zeigt sich nach ihrer Rückkehr… „

„Die strengsten Eltern der Welt“ soll die zuletzt schwächelnde Reihe über „Die Auswanderer“ ersetzen. Dabei springen die Macher von Kabel 1 auf einen Zug auf, der schon längere Zeit Fahrt aufgenommen hat. Aktuell steht der Buchtitel „Tyrannen müssen nicht sein“ von Michael Winterhoff auf den Bestsellerlisten. Das Buch ist der Nachfolger seines ebenfalls erfolgreichen Werkes „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“, in dem der Autor fehlende Konsequenz in der Erziehung bemängelt. Die Bücher des Kinderpsychologen dienen, schaut man auf die Verkaufszahlen, vielen Eltern als Hilfestellung bei der Erziehung von ihrem Nachwuchs.

Kabel 1 setzt auf bekanntes Erfolgsrezept

Die Auswirkungen von Sendungen wie „Die strengsten Eltern der Welt“ sind dagegen umstritten. Die Serie setzt auf ein bekanntes Erfolgsrezept. Was schon bei der „Supernanny“, die auf RTL ausgetrahlt wird, funktionierte, wird wohl auch diesmal gutgehen. Bei „Die Supernanny“ ist zu sehen, wie eine Pädagogin sich mit jugendlichen Problemfällen beschäftigt. Da treten Kinder um sich, beschimpfen ihre Eltern. Und die sind heillos überfordert. „Nach einer Stunde Kinderzimmerterror konnte man endlich ausschalten und froh sein, sich nicht mit so was herumschlagen zu müssen. Kinder? Um Himmels willen!“, beschrieb ein Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ die Wirkung, die die Sendung auf ihn ausübte. Ob es den Zuschauern bei der neuen Sendung anders ergehen wird, ist fraglich. (PRO)

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