Der Vorspann des Videos wirkt professionell wie bei einer seriösen Nachrichten- oder Wissenschaftssendung. Bild, Name des Sprechers und Titel der „Sendung“ werden eingeblendet: „Lend me your ears (Hört mich an) – Botschaften von dem britischen Gefangenen John Cantlie“. Nur der Begriff „Gefangener“ wirkt fehl am Platz.
John Cantlie sitzt an einem Tisch. Die Hände hält er vor sich auf dem Tisch ineinander verschränkt. Er trägt einen orangefarbenen Overall und schaut mit ernstem Blick geradeaus in die Kamera. Um ihn herum herrscht Dunkelheit. Was er sagt, liest er von einem Bildschirm neben der Kamera ab, so scheint es.
Der Journalist stellt sich vor: Er arbeite unter anderem für die Zeitungen Sunday Times, The Sun und Sunday Telegraph. Im Jahr 2012 sei er nach Syrien gereist. Dort habe der Islamische Staat (IS) ihn gefangen genommen. Seitdem sitze ist er deren Häftling. Cantlie kündigt an, über die „Wahrheit über die Motivation und das System des IS“ aufzuklären. Westliche Medien „manipulieren“ und „verdrehen“ diese Wahrheit. Die Schuld an seiner Inhaftierung, trägt er vor, habe die britische Regierung. Nur, weil sein Land nicht in der Lage sei, angemessen mit dem IS umzugehen und zu verhandeln, werde er vielleicht geköpft. „Vielleicht lebe ich, vielleicht sterbe ich auch. Ich habe nichts zu verlieren“, sagt Cantlie. Er kündigt weitere vier Folgen einer „Serie“ an, in denen er über den IS aufklären will. Und er fordert die Zuschauer auf, das nächste Mal wieder einzuschalten.