Am kommenden Montag ist Veronica Ferres als Seelsorgerin im ZDF-Film „Lena Fauch - Vergebung oder Rache“ zu sehen. Zur Vorbereitung auf die Rolle suchte sie sich kirchlichen Beistand, wie sie am Dienstag in Berlin verriet.
Von PRO
Foto: pro
Veronica Ferres spielt die Seelsorgerin Lena Fauch
Am liebsten will Veronica Ferres überhaupt nicht zu ihrer Rolle befragt werden. Immer wieder reicht sie das Mikrofon an den neben ihr sitzenden Polizeiseelsorger Reinhard Voigt weiter. „Da kennt er sich besser aus“, sagt sie. Gemeinsam mit ihm, dem Berliner Bischof Markus Dröge und der Polizeihauptkommissarin Martina Junitz ist die Schauspielerin am Dienstagabend in die Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin gekommen, um ihren neuesten Film, den dritten Teil der „Lena Fauch-Reihe“, vorzustellen. Eingeladen hatte die Evangelische Kirche in Deutschland, und das hat einen guten Grund: In der als Serie angelegten Produktion geht es um Grundthemen des Glaubens.
Ferres spielt die Polizeiseelsorgerin Lena Fauch, die bei ihrem neuesten Fall ein Ehepaar betreut, dessen Tochter vergewaltigt und durch 22 Messerstiche getötet wurde. Der mutmaßliche Täter steht vor Gericht und kurz vor einer Verurteilung, bis schwerwiegende Verfahrensfehler ans Licht kommen. Das Gericht spricht den Angeklagten frei, die Hinterbliebenen bleiben fassungslos zurück. Die Seelsorgerin betreut daraufhin nicht mehr nur Mutter und Vater, die sich einerseits in blinden Aktionismus, andererseits in totale Selbstaufgabe flüchten. Auch der für die Formfehler verantwortliche Polizist bedarf ihrer Hilfe. Auf eigene Faust versucht sie zudem, den Freigesprochenen von einem Geständnis zu überzeugen.
Sie kenne einen Seelsorger, mit dessen Hilfe sie sich auf die Rolle vorbereitet habe, sagt Ferres bei der Vorstellung des Films. Dass sie sich intensiv mit der kirchlichen Praxis der Seelsorge auseinandergesetzt hat, spürt man ihr ebenso ab, wie ihre Wertschätzung für das Fach. So sagt sie etwa über den Vater der Ermordeten: „Er beginnt, zu vergeben, und in diesem Moment, findet er wieder zu sich selbst.“ Bischof Dröge stimmt zu: Die Seelsorge vermöge es, Menschen aus ihren inneren Gefängnissen zu befreien. Andererseits dürfe niemand von einem Opfer verlangen, dass es vergebe, und damit unzulässigen Druck aufbauen.
Glaube, Floskeln und eine allgegenwärtige Ferres
Seelsorger Voigt erklärt, er kenne Zerreißproben wie jene im Film auch aus der Realität. Immer wieder erlebe er im Dienst auch, dass Menschen auf der Suche nach Gott seien. An einer Stelle aber übt er Kritik an Lena Fauch: Dass sie den Freigesprochenen von einem Geständnis überzeugen wolle, sei eine Grenzüberschreitung, die es so in der Realität nicht geben dürfe.
In der Tat ist „Lena Fauch – Vergebung oder Rache“ nicht gerade eine Sternstunde der deutschen TV-Unterhaltung. Viele der Dialoge wirken ebenso hölzern wie die Figur Lena Fauch selbst. Eine unheilsschwanger drein blickende Veronica Ferres ist im Film allgegenwärtig, fast erwartet der Zuschauer, dass sie auch noch die Polizeiarbeit selbst übernimmt. Die Gespräche verkommen zu bloßen Floskelsammlungen, sodass das eigentlich hochemotionale Thema keine entsprechende Würdigung erfährt.
Auch wenn das alles die Produktion zu einer verpassten Chance macht, bekommt der Zuschauer immerhin Einblicke in die kirchliche Polizeiarbeit. Die Produzenten wagen es sogar, auf den Glauben selbst hinzuweisen, etwa wenn Fauch einen Gottesdienst für Polizeianwärter hält und erklärt, dass der Rückbezug auf Gott im Dienst helfen kann. Oder wenn ihr väterlicher Mentor das Prinzip der biblischen Liebe erklärt: „Jesus war ein Revolutionär, er will einen komplett neuen Menschen“, sagt er. Liebe sei eine geistige Haltung, kein bloßes Gefühl. So könne die Rachsucht am Ende überwunden werden. In diesem Sinne hätten dem Film „Lena Fauch – Vergebung oder Rache“ etwas mehr revolutionäre Ideen seitens des Produzententeams ebenfalls gut getan. (pro)
„Lena Fauch – Vergebung oder Rache“, Montag, 1. Dezember, 20.15 Uhr, ZDF
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