Es sei wichtiger, glaubhaft von der Geschichte Gottes mit den Menschen zu sprechen, als dazu die besten technischen Möglichkeiten zu nutzen. Das sagte Ralf Meister zu Beginn des zweitägigen Evangelischen Medienkongresses in Leipzig: „Verkündigung heißt nicht, Hauptsache in Echtzeit mitzureden.“ Es wäre „dumm, die Zeitgemäßheit der Kirche mit ihren aktuellsten Angeboten im Internet zu verbinden“.
Tatsächlich sei die „Stimme der Religion“ in einer zunehmend säkularen Gesellschaft wichtig und erweise dieser einen Dienst. Christen stünden in der Verantwortung, religiöse Beiträge so zu „übersetzen“, dass die Gesellschaft, der religiöse Inhalte zunehmend fremd würden, dennoch aufmerksam zuhöre.
Meister hob die Rolle der Kirchen hervor, in deren Verantwortung auch das Mediennutzungsverhalten von Menschen liege. In Richtung der Medien forderte Meister: „Ich wünsche mir mehr Sendungen über einen sorgsamen Umgang mit Medien.“ Der Landesbischof wünsche sich darüber hinaus mehr „investigativen Journalismus, der den Datenmonopolisten das Leben so schwer wie möglich macht“.
„Internet ist Fluch und Segen“
Zuvor hatte die MDR-Intendantin Karola Wille die rund 150 Anwesenden zu dem Medienkongress begrüßt. Aus ihrer Sicht brauche es dringend Debatten, um ethische Fragen des kritischen Journalismus in Zeiten des Internetzeitalters zu lösen. „Mittlerweile konsumieren Menschen über zehn Stunden pro Tag Medien“, sagte sie, deswegen müsse „unsere gesamte Aufmerksamkeit diesen Entwicklungen gewidmet werden“.
Der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Markus Bräuer, hob hervor, dass Religion etwas Persönliches, nicht aber Privatsache sei. Es sei vor diesem Hintergrund spannend zu beobachten, wie Religion in den Medien dargestellt werde. Bräuer ließ die Frage offen: „Könnte es sein, dass ein Gebet, ein Segenswort oder ähnliches, Umschalten auslösen?“ (pro)