Schuld bekennen, Vergebung gewähren – das gehört im christlichen Glauben zusammen. Eine Podiumsdiskussion auf dem Evangelischen Kirchentag griff dies auf und fragte, wie die Kirche selbst mit Schuld umging.
Von PRO
Foto: pro / Schäfer
Krötke (links) und Greschat (rechts) stellten sich nach den Impulsvorträgen den Fragen der Kirchentagsbesucher
Schuld sei immer eine individuelle Angelegenheit, führte der Kirchenhistoriker Martin Greschat bei einer Podiumsdiskussion auf dem Kirchentag aus. „Im christlichen Glauben besteht ein eindeutiger, unauflöslicher Zusammenhang zwischen der persönlichen Bitte um Vergebung und der Vergebung, die ich anderen zukommen lasse. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere“, sagte der Theologe und nahm Bezug auf das Schuldbekenntnis des Vaterunsers.
Die Stuttgarter Schulderklärung aus dem Jahr 1945 könne ein wertvoller Hinweis darauf sein, „dass evangelische Christen und unsere Kirche sich abgrenzen sollten von den Selbstverständlichkeiten des Zeitgeistes, um sich in die Richtung von Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit zu bewegen“. Dafür gelte es, Verantwortung zu übernehmen und den Weg der Versöhnung zu beschreiten.
Meilenstein in der Geschichte der EKD
1945 hatte die Evangelische Kirche in Deutschland bei einer Ratstagung in Stuttgart ein Schuldbekenntnis zu ihrer Haltung im Nationalsozialismus verfasst. Darin heißt es: „Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht besser gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ Greschat bezeichnete dies als „Meilenstein in der Geschichte der evangelischen Kirche“.
Der Theologe Wolf Krötke bezog sich in seinem Impulsreferat ebenfalls auf das Vaterunser. „Alle Christen, die das Vaterunser beten, kennen die beste Möglichkeit, von Schuld zu reden“, sagte Krötke. Beim Reden mit Gott könne man sich „nicht herummogeln um eigenes Handeln und Verhalten, eigenen Missetaten“. Von Schuld zu reden, ohne dabei von Vergebung zu sprechen, sei im Geiste Jesu kein wahrhaftiges Reden, erklärte der Theologe. (pro)
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