1983 hatte eine Schweizerin zum ersten Mal die Idee eines solchen Frühstückstreffens. Die Initiatorin in Bad Blankenburg, Irmtrud Chmell, lernte das Konzept, bei dem Referentinnen Impulse zu verschiedenen Themen geben, 1990 in Erfurt kennen. „Seit der ersten Auflage 2001 mit 110 Besuchern hat sich die Zahl der Frauen verzehnfacht“ erklärt Chmell. Am Samstag kamen 1150 Gäste zum Frauenfrühstück zusammen.
„Gott ist ein Gentleman“
Zu Gast in Bad Blankenburg war Schwester Teresa Zukic, vielen bekannt als „Skateboard fahrende Nonne“. Sie sprach über den befreienden Umgang mit eigenen und fremden Fehlern. Dazu zeigte sie den Unterschied zwischen einer Sünde und einem Fehler auf: „Eine Sünde ist, wenn ich bewusst gegen die Liebe handle.“ Ein Fehler habe damit noch nichts zu tun. Und Fehler seien dazu da, daraus zu lernen. „Es ist falsch, keine Fehler zu machen.“ Sie achte alle Menschen, die dazu stehen, sich für ihre Fehler zu entschuldigen. „Wenn wir als Kinder Fehler gemacht haben, folgte meistens eine Strafe.“ Kein Vater habe sich über den Fehler gefreut und gesagt: „Jetzt kannst du was lernen!“
Danach ging sie auf die Größe Gottes ein: „Gott ist ein Gentleman. Er will, dass wir ihn freiwillig finden, er drängt sich nicht auf. Er gab uns Freiheit und hat davor Respekt.“ Wie wichtig die Liebe für Menschen ist, wie sie heilen und von Schuld befreien kann, zeigte sie, indem sie die Anwesenden bat einmal ihren Sitznachbarn zu umarmen. Die Freude der Frauen drückte sich durch Lachen aus.
Wildfremde anlächeln
Schwester Teresa gab den Zuhörerinnen zwei Hausaufgaben mit. „Wenn sie heute nach Hause kommen, umarmen sie denjenigen, der auf sie wartet. Und sagen sie einen lieben Gruß von mir.“ Darüber hinaus solle jede Zuhörerin auf der Straße jemand Wildfremden anlächeln. Alle Menschen würden nach Zuwendung und Anerkennung hungern und diese Sehnsucht gelte es zu stillen.
„Verletzte Menschen verletzen wiederum selbst. Verletzung verheilen nicht in drei Tagen“, erklärte die Referentin. Warum es dennoch wichtig ist, zeitnah zu tun, dafür nannte Zukic drei Vorteile: „Vergeben sie ehrlich, dann sind sie da oben aus dem Schneider“, zeigte mit einem Finger in den Himmel. Durch Vergebung sei die Seele geheilt und der Körper dadurch gesünder werde: „Vergebung ist Heilung.“ Vorteil Nummer drei: „Der heutige Tag kommt nie wieder. Worauf sollen wir warten? Was wir in einem Menschenleben nicht schaffen, schaffen wir auch in 500 Jahren nicht.“ Schon Jesus habe Petrus nicht nach einem „Warum“ gefragt, sondern lediglich, ob er ihn liebe. Dies sei alles gewesen, was er habe wissen müssen, um ihm vergeben zu können. (pro)