Verfassungsschutz warnt vor Islam-Lehrbuch

Der Verfassungsschutz des Landes Brandenburg hat vor einem Lehrbuch für den Islam-Unterricht an Volkshochschulen gewarnt. Das Buch, das kostenlos als pdf herunterzuladen ist, sei "verfassungsfeindlich, sexistisch und frauenverachtend", urteilten die Gutachter.
Von PRO
Der Verein "Way-to-Allah e.V." (Weg zu Allah) mit Sitz in Bergheim bei Köln bietet auf seiner Homepage für "Das Lehrbuch – Einführung in den Islam speziell für Volkshochschulen" zum Download an. Der Verein wird vom Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen beobachtet.

Wie der brandenburgische Verfassungsschutz am Freitag mitteilte, wird im Buch ein Islamverständnis verbreitet, das sich am Salafismus orientiert. Dabei handelt es sich um eine islamistisch-extremistische Strömung, die einen angeblichen Ur-Islam anstrebt. Staat und Religion sollen dabei untrennbar verbunden und auf der islamischen Rechtsordnung Scharia aufgebaut sein. Da nach salafistischer Auffassung der oberste Gesetzgeber und Souverän allein Allah sei, werden Rechtsstaat und Demokratie als "Menschenwerk" abgelehnt.

"Bei den Menschenrechten, der Glaubensfreiheit sowie den Rechten der Frauen wird deutlich, dass unsere freiheitliche Rechtsordnung nicht anerkannt wird. Von einer unkritischen und unkommentierten Verwendung des ‚Lehrbuchs‘ wird abgeraten", teilte der Verfassungsschutz Brandenburg mit.

Mit dem "Lehrbuch", auf dem das Emblem der Volkshochschulen ist, versuche der Verein, Dozenten zu gewinnen, die auf der Grundlage dieses Unterrichtswerks Islam-Kurse an deutschen Volkshochschulen durchführen sollen. Dabei solle gezielt der Eindruck erweckt werden, als gäbe es nur eine einzige, "richtige" Islam-Auffassung. Andere, ebenfalls von Muslimen vertretene Auffassungen, bleiben unerwähnt. An keiner Stelle wird der Versuch unternommen, die Gemeinsamkeiten oder das Verbindende der Religionen herauszustellen.

An der Volkshochschule Oldenburg hat ein solches Islam-Seminar bereits stattgefunden. Der türkischstämmige Unternehmer Yakup Castur hat laut der "Nordwest Zeitung" (NWZ) in der Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Oldenburg den VHS-Kursus "Einblicke in den gelebten Islam" geleitet. Darin verwendete der 34-Jährige das Lehrbuch von "Way-to-Allah e.V.". "Wir haben den Dozenten aufgefordert, sich ausdrücklich schriftlich von diesem Buch zu distanzieren. Wenn er das nicht macht, sagen wir weitere Kurse ab", sagt Jana Blaney, stellvertretende Direktorin der VHS, der NWZ. Zudem habe man den Bundesverband der Volkshochschulen vor dem Buch gewarnt.

"Islam ist die beste Religion"

Prägend für das im Internet abrufbare Werk sind laut Verfassungsschutz Vorstellungen über eine Überlegenheit der islamischen Religion, eine unüberbrückbare Diskrepanz zwischen "Gläubigen" und "Ungläubigen" sowie eine  Unterdrückung von Muslimen in einem westlich geprägten Umfeld. Der Versuch, zwischen "dem Islam" und "dem Westen" zu polarisieren, führe zu unsachgemäßen Darstellungen: "Es gibt keine einzige Person in der Welt, die den Muslimen das Wasser reichen könnte, wenn es um Bescheidenheit/Sittsamkeit geht; wenn es Nüchternheit betrifft; wenn menschliche Werte und Ethik betroffen sind."

Ebenso finde sich offene Polemik: "Islam ist zweifellos die beste Religion, aber die Medien sind in den Händen der Westländer … Die Medien … drucken dauernd Information gegen den Islam." Der Autor spricht zudem davon, dass die Trennung von Staat und Religion islamischen Prinzipien widerspreche: "Für einen Muslim ist der Einklang von Religion und Gesetzgebung die Grundlage seiner Existenz und seines erfüllten Lebens. Wird diese Grundlage verletzt und mutwillig beschädigt, wird der Muslim versuchen, diese durch Verteidigung zu erhalten."

An anderer Stelle folgt die entsprechende Gewaltrechtfertigung: "Zur gleichen Zeit ermahnt der Islam seine Anhänger, sich zu verteidigen und gegen Unterdrückung vorzugehen. Der Kampf gegen Unterdrückung kann zuweilen den Gebrauch von Gewalt fordern. Dem zufolge kann Gewalt im Islam nur angewendet werden, um Frieden und Gerechtigkeit zu fördern."

Nach Angaben des "Lehrbuchs" sind von Menschen gemachte Gesetze und Gesellschaftskonzepte abzulehnen. Verbindlichkeit besitze allein das Gesetz Gottes. Das gipfelt in Todesandrohungen gegen Nicht-Muslime: "Niemand darf die Glaubensauffassung eines Menschen verurteilen, solange dieser diese für sich behält. Falls jemand sich gegen die herrschende Grundordnung, wie z.B. in einem islamischen Staat, gegen die Sharia auflehnt und Unruhen stiftet, verstößt er damit gegen die allgemeine Ordnung des Staates. Er verbreitet Zweifel unter den Mitbürgern, die zu Aufruhr führen kann. Jeder der sich so verhält, wird einer Bestrafung unterworfen. Er kann sogar des Hochverrats angeklagt werden, der mit dem Tod bestraft wird, aber nicht, weil er seinen Glauben abgelegt hat, sondern weil er durch sein Verhalten Verwirrung im Staat verbreitet und gegen seine Ordnung verstößt (…) Der Islam stellt eine andere Menschenrechtskonzeption dar, eine andere als die der internationalen Gremien, die den Menschen als Maß aller Dinge betrachten."

Im Übrigen ließen sich laut "Lehrbuch" "westliche Menschenrechte" und "islamische Menschenrechte" "nicht miteinander kombinieren". In den Ausführungen zu Rechten und Pflichten von Mann und Frau heißt es: "Daher hat Gott Mann und Frau bestimmte Rechte und Pflichten zugewiesen, die ihrer jeweiligen Natur gerecht werden (…) Vor Gott sind beide gleich. Aber in ihrer Beziehung zueinander sind die jeweiligen Rechte des einzelnen unterschiedlich, wie ja auch Mann und Frau von Natur aus unterschiedlich sind." Weiter heißt es: "Daher darf eine muslimische Frau keinen Angehörigen einer anderen Religion heiraten." Die angebliche Vormachtstellung des Mannes ist nach Angaben des "Lehrbuchs" gottgewollt. Im Islam habe Allah den Mann dazu bestimmt, "das natürliche Oberhaupt des Haushalts zu sein", und die Männer stünden "eine Stufe über" den Frauen. (pro)
http://www.way-to-allah.com
http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.242040.de?highlight=Einf%C3%BChrung+in+den+Islam+speziell+f%C3%BCr+Volkshochschulen
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