„Verantwortung im Zeitalter von Fake News wächst“

Im Zeitalter der Digitalisierung nehme zwar die Gefahr der Fake News zu, doch die Menschen seien größtenteils gut in der Lage, mit Informationen verantwortungsvoll umzugehen. Das sagte Bundesjustizminister Heiko Maas am Montag bei einer Podiumsdiskussion.
Von Jörn Schumacher
Bundesjustizminister Heiko Maas: „Es wird auf jeden von uns mehr Verantwortung zukommen, das, was man im Internet sieht und findet, nicht einfach vorbehaltlos zu übernehmen.“

Bei vielen Fake News gehe es darum, Flüchtlinge die zu uns gekommen sind, zu diskreditieren, stellte Justizminister Heiko Maas am Montag fest. Er sprach zusammen mit anderen Teilnehmern in einer Diskussion zum Thema „Zwischen Fakten, Fakes und Manipulation – wie schützen wir die Demokratie im Netz?“

Er halte jedoch nichts von einem „Antidesinformationsgesetz“, fügte Maas hinzu. „Die ersten, die darunter fallen würden, wären diejenigen, die so etwas vorschlagen.“ Der Minister für Justiz und Verbraucherschutz fügte hinzu: „Es wird auf jeden von uns mehr Verantwortung zukommen, das, was man im Internet sieht und findet, nicht einfach vorbehaltlos zu übernehmen.“ Jeder müsse selbst verstärkt die Glaubwürdigkeit von Meldungen einschätzen und dabei auf Angebote wie die von Mimikama zurückgreifen. Hier allein auf den Gesetzgeber zu vertrauen, sei der falsche Weg.

„Unsere Demokratie hält einiges aus“

In Fake News sieht er jedoch keine Gefahr für die Demokratie. „Unsere Demokratie hält einiges aus. In der Vergangenheit gab es auch immer wieder Kampagnen, wo mit falschen Tatsachen gearbeitet wurde. Das ist jetzt ein bisschen einfacher geworden.“ Aber die Digitalisierung könne und sollte man nicht aufhalten, weil sie auch extrem viele Chancen biete. Mit dem Problem der Falschnachrichten müsse man sich schon in der Schule auseinandersetzen, sagte Maas. Es reiche nicht, den Kindern zu zeigen, wie man ins Internet kommt. „Wie sie unbeschadet wieder rauskommen, ist ebenso ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen sollte.“

Er widersprach der Meinung, dass Qualitätsjournalismus im Zeitalter der Digitalisierung keine Chance mehr habe. „Das, was es an Falschmeldungen gibt, hat ein Ausmaß angenommen, dass die Leute irgendwann ein Bedürfnis haben, irgendwo vertrauensvolle Medien oder Quellen zu haben, in denen sie Dinge überprüfen könne.“ Das sehe er als „Chance“ für den Qualitätsjournalismus. Die Menschen seien größtenteils gut in der Lage, mit Informationen vernünftig umzugehen.

An der Veranstaltung nahm auch Andre Wolf teil, der mit seiner Organisation „Mimikama“ versucht, Falschmeldungen und Internet-Betrug zu entlarven. Das Handwerkszeug dafür lieferte ihm unter anderem sein Theologie-Studium, wie er in einem Gespräch mit pro sagte. (pro)

von: js

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