…Vater sein dagegen sehr

Männer wollen heute gute Väter sein: Warum sie sich dann nicht mehr Zeit für ihre Kinder nehmen, fragt der Journalist und Autor Matthias Kalle in einem Beitrag des "Zeit"-Magazins. Die Beilage der Wochenzeitung "Die Zeit" widmet sich auf 14 Seiten der Rolle der Väter in der heutigen Gesellschaft und fragt danach, was sie können müssen.
Von PRO

Vor zwei Generationen habe man von den Männern lediglich erwartet, dass sie das Geld nach Hause brächten. Die heutigen Väter verspürten dagegen den Wunsch, sich zu kümmern, einzubringen und für die Kinder da zu sein. In einem der "Zeit"-Beiträge kommt auch der Sozialwissenschaftler Heinz Walter zu Wort, der seit vielen Jahren die Rolle deutscher Väter erforscht.



Vater muss nicht nur Ernährer, sondern auch eine präsente Person sein



Der emeritierte Professor der Universität Konstanz ist Herausgeber des Buches "Vater, wer bist Du?". Aus Walters Sicht müsse sich ein Vater darüber im Klaren sein, was er für ein Vater sein möchte, bevor seine Frau das Kind zur Welt brächte: "Und dann muss er bereit sein, für sein Kind da zu sein – nicht nur als Ernährer, sondern als präsente Person." Zugleich schränkt der Wissenschaftler ein: "Die modernen Väter müssten schon Supermänner sein, um all die Forderungen zu erfüllen, die an sie gestellt werden."



"Zeit"-Redakteur Matthias Kalle fordert die Männer auf, Strategien zu finden, den Alltag mit Kind mit ihrem eigenen Beruf zu vereinbaren. Laut aktuellen Zahlen des Allensbacher Institutes für Demoskopie verbringen Mütter an ganz normalen Wochentagen täglich 5,1 Stunden mit ihren Kindern, während es bei Vätern gerade einmal zweieinhalb Stunden sind. Vier von fünf Männern fragten demnach ihren Arbeitgeber gar nicht erst nach der Möglichkeit, eine Elternzeit einzulegen. Bei der Frage, wofür sie zu wenig Zeit aufwendeten, landete die Antwort "Kinder" bei den Männern erst auf dem dritten Platz.


Sich unbedingt in das Kind hineinversetzen


Die Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert wünscht sich, dass Väter die Rolle des "Impulsgebers" übernehmen und das Kind körperlich herausfordern, während die Mütter ihm Sicherheit geben und die Gefühlswelt regulieren. Die Vater-Kind-Bindung werde aber nicht nur durch wildes Spielen, sondern auch durch einfaches Kümmern gestärkt. Für Ahnert steht fest, dass der Vater, genau wie die Mutter, in der Lage sein müsse, sich in das Kind hineinzuversetzen und sich zu ihm herunterzubeugen: "Dies fällt Erwachsenen grundsätzlich nicht leicht."



Wie Matthias Kalle beschreibt, wurde dies von den Vätern früherer Generationen nicht verlangt. Dabei bedeute es nichts anderes, als sich auf ein Kind einzulassen. Das koste Zeit, mehr nicht. Was ein Vater heute können muss, vom Vorlesen über das Zöpfe Flechten bis zum Liebeskummer Heilen, das erklären ausgewiesene Fachleute in den übrigen Artikeln des Magazins. (pro)

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