Uwe Heimowski: Christen sollten nicht politikverdrossen sein

Christen sollten sich nicht vom Geist der Politikverdrossenheit und des Schimpfens auf Politiker anstecken lassen. Das sagte der Politikbeauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), Uwe Heimowski, auf der 123. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg.
Von Jörn Schumacher
Jesus sei zwar nicht Mitglied einer Partei gewesen, aber seine Worte seien oft „durchaus politisch“ gewesen, sagte der Politikbeauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz, Uwe Heimowski, auf der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg

„Christen sollen Menschen segnen, die Verantwortung übernehmen, gut von ihnen denken und dann dort, wo sie politische Defizite erkennen, auch selber etwas dagegen tun“, sagte Heimowski auf der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg, die in diesem Jahr unter dem Thema „Berufung“ stand. Er fügte hinzu, es sei in manchen christlichen Gemeinden wahrzunehmen, dass Christen den Schwund christlicher Werte in der Politik bemängelten, aber nicht aktiv würden. „Wir dürfen uns als Christen nicht aus der Politik zurückziehen“, so der Theologe.

Der Politikbeauftragte wünschte sich mehr Engagement von Christen in der Gesellschaft und auch in Parteien. „Christen, die sich politisch nicht engagieren, können nicht erwarten, dass die Politik sich an christlichen Werten orientiert.“ Wer sich in den Diskurs einbringe, könne für seine Positionen werben. Das biblische Wort: „Sucht der Stadt Bestes“ gelte nach wie vor. „Und wir Christen sollten mitmachen“, forderte Heimowski. Zum politischen Engagement gehöre jedoch auch das Risiko, keine Mehrheiten für die eigenen Themen zu finden. Dann gelte es einen langen Atem zu haben. Als Beispiel nannte er William Wilberforce, der im 18. Jahrhundert im Britischen Unterhaus über 20 Jahre lang für die Abschaffung des Sklavenhandels kämpfte, bis er schließlich Erfolg hatte.

„Glaube münde in die Tat“

Heimowski, der Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Bundestags und der Bundesregierung ist, betonte, Jesus selbst sei zwar nicht Mitglied oder Funktionsträger einer Partei gewesen, aber was er gesagt habe, sei „durchaus politisch“ gewesen, etwa wenn er Pharisäer kritisiert habe, die eine politische Partei gewesen seien. Auch Aussagen wie „Selig sind die, die Frieden stiften“ hätten eine gesellschaftspolitische Dimension. Glaube münde in die Tat, erklärte der Theologe.

Bis zum Sonntag findet im thüringischen Bad Blankenburg die Konferenz der Deutschen Evangelischen Allianz statt. Sie ist ein Netzwerk verschiedener evangelisch gesinnter Organisationen und Gemeinden und wurde 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung gegründet. Die erste Allianzkonferenz fand 1886 in Bad Blankenburg statt. Ehrenamtlicher Vorsitzender der DEA ist Pastor Ekkehart Vetter, der Präses des freikirchlichen Mülheimer Verbandes.

Von: Jörn Schumacher

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