USA schicken christliche Familien zurück nach Syrien

Der Einreisestopp von US-Präsident Donald Trump für Bürger aus sieben überwiegend muslimisch geprägten Ländern trifft auch christliche Familien. Zwei vor Verfolgung geflohenen syrischen Familien droht in der Heimat womöglich das Todesurteil, sagt der Bürgermeister von Philadelphia.
Von PRO
Die amerikanischen Bundesbeamten haben die christlichen Familien mit dem ersten Flug zurück nach Doha geschickt

Amerikanische Behörden haben zwei christliche Familien aus Syrien, die in ihrer Heimat religiöser Verfolgung ausgesetzt sind, in Philadelphia abgewiesen und wieder zurückgeschickt. Wie der amerikanische Sender CNN berichtet, ging die Entscheidung auf das Dekret des neuen US-Präsidenten Donald Trump zurück. Der beschloss, dass Bürger aus sieben überwiegend muslimisch geprägten Ländern, darunter Syrien, vorerst nicht mehr in die Vereinigten Staaten von Amerika einreisen dürfen.

Im vorliegenden Fall handelt sich um zwei syrische Brüder, ihre Frauen und Kinder. 15 Jahre hatten die orthodoxen Christen an dem Traum gearbeitet, sich ihren Familienmitgliedern in den USA anzuschließen. Im Jahr 2003 starteten sie die Vorbereitung, 2015 erhielten sie die Zusage, mit einem F-4-Visum in die USA zu reisen. Das Visum gilt für Brüder und Schwestern von amerikanischen Staatsbürgern.

Die syrischen Familienangehörigen erledigten die Formalitäten während einer zehntägigen Reise nach Jordanien im vergangenen Dezember. Dort schlossen sie auch die medizinischen Untersuchungen und die Befragungen durch die Behörden ab. Die beiden Familien waren nun von Syrien in den Libanon gereist, flogen von Beirut nach Doha, um von dort am Samstag in Philadelphia anzukommen.

„Es macht mich traurig, dass die USA das unseren Christen antut“

Die amerikanischen Verwandten der syrischen Familie Assali erhielten am Samstag einen Anruf der Behörden. Sie teilten den Assalis mit, dass sie nicht in die USA gelassen werden können. Die Amerikaner, die in Allentown, Pennsylvania leben, schafften es nicht mehr, mit ihren Familienangehörigen aus Syrien zu sprechen, weil die sich bereits auf dem Rückflug befanden.

Einer der syrischen Brüder erzählte im Nachhinein, dass es ihnen, während sie am Samstag von Bundesbeamten im internationalen Flughafen von Philadelphia festgehalten wurden, nicht gestattet war, zu telefonieren oder ins Internet zu gehen. „Es macht mich so traurig, dass dieses großartige Land das unseren Christen und meiner Familie antut“, sagte die amerikanische Verwandte Sarmad Assali gegenüber CNN.

Laut den Assalis stellten die Behörden die syrischen Brüder und ihre Familien vor die Entscheidung: Entweder inhaftiert zu werden und ihre Visa aberkannt zu bekommen oder den ersten Flug nach Doha zurückzunehmen. Weil ihr Englisch nicht gut genug war, um sich richtig zu verständigen und sie dadurch Angst bekamen, entschieden sie sich für den Rückflug.

Bürgermeister von Philadelphia erzürnt

Der Bürgermeister von Philadelphia, Jim Kenney, zeigte sich schockiert über die Vorgänge: „Es macht mich krank, zu erfahren, dass Bundesbeamte, ohne es mit den Flughafenmitarbeitern abzusprechen, die beiden syrischen Familien festgehalten und dann zurückgeschickt haben.“ Diese Familien hätten Monate gebraucht, um ihre Unterlagen beisammen zu haben und legal in die USA einzuwandern.

„Trotzdem wurden sie in ein von Krieg zerrissenes Land zurückgeschickt, das chemische Waffen gegen die eigene Bevölkerung einsetzt“, sagte Kenney. Die Trump-Regierung habe damit höchstwahrscheinlich das Todesurteil der Familien unterzeichnet.

Donald Trump hatte am Freitag als ein Kernstück seines Anti-Terror-Kampfes einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus den mehrheitlich muslimischen Ländern Syrien, dem Iran, dem Irak, dem Sudan, Somalia, Libyen und dem Jemen verfügt. Am Wochenende fanden an zahlreichen US-Flughäfen Demonstrationen gegen die umstrittene Entscheidung statt, Personen und Gruppen wie die linksgerichtete Bürgerrechtsgruppe ACLU haben Klagen gegen das Dekret eingereicht. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich ablehnend über das Dekret.

Trump veröffentlichte nach den heftigen Reaktionen am Sonntagabend eine Stellungnahme. Darin verglich er seine Anordnung mit einem Erlass seines Vorgängers Barack Obama aus dem Jahr 2011, für sechs Monate keine Visa für Flüchtlinge aus dem Irak auszustellen. Die USA würden mit dem Ausstellen der Visa wieder beginnen, wenn die aktuellen Richtlinien dazu überprüft worden seien. (pro)

Von: mm

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