US-Pastor Terry Jones festgenommen

Der umstrittene amerikanische Pastor und Islam-Kritiker Terry Jones ist am Freitag festgenommen worden. Der 59-Jährige hatte im März öffentlich den Koran verbrannt und damit tödliche Proteste in Afghanistan ausgelöst. Nun wollte er erneut mit einer Aktion provozieren.
Von PRO

Der Pastor aus der Kleinstadt Gainsville in Florida, der auch bis 2008 eine Gemeinde in Köln leitete, wollte am Samstag im US-Staat Michigan eine Protestkundgebung vor dem Islam-Zentrum von Amerika in Dearborn abhalten. In dem Vorort von Detroit gibt es eine größere muslimische Gemeinde. Doch die Polizei nahm Jones vorher fest.

Der US-Pastor hatte bereits im vergangenen Jahr gedroht, am Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September einen Koran zu verbrennen. Nach heftiger Kritik erklärte er zunächst, von seinem Vorhaben absehen zu wollen. Im März dieses Jahres hielt er einen Schauprozess über den Koran ab und ließ das Buch verurteilen und verbrennen. Daraufhin töteten aufgebrachte Moslems 21 Menschen, darunter sieben UN-Mitarbeiter.

Ein Gericht entschied, dass die neue Protestaktion von Jones eine Störung des öffentlichen Friedens dargestellt hätte. Die Polizei erlegte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP Jones und einem Assistenten eine sogenannte Friedenskaution auf, eine weitgehend symbolische Strafe von einem Dollar, die aber auch mit dem Verbot einherging, sich in den nächsten drei Jahren dem Zentrum zu nähern.

Wie das Magazin "Huffington Post" berichtet, hielten bereits am Donnerstagabend Hunderte Menschen eine Gegendemonstration vor dem Islam-Zentrum ab. Am Freitag sollen sich rund 1.000 Menschen versammelt haben, um gegen Jones zu demonstrieren.

Meinungsfreiheit oder Störung der öffentlichen Ruhe?

Wie AFP berichtet, weigerte sich der Pastor, die Kaution zu zahlen, und er pochte auf das Recht der freien Meinungsäußerung. Daraufhin nahm ihn die Polizei in Gewahrsam. Laut Bericht gaben Experten Jones Recht: Ein Rechtsprofessor bezeichnete das Vorgehen der Behörden gegen Jones als verfassungswidrig. Selbst aus den Reihen der muslimischen Gemeinde war Kritik an dem Urteil zu hören: Jones sei von den Behörden zu einem Märtyrer für die Redefreiheit gemacht worden, hiess es.

Jones erklärte, sein Protest richte sich nur gegen "ein radikales Element des Islam" und keineswegs gegen die Moschee, die Bewohner von Dearborn oder alle Muslime. (pro)

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