US-Botschafter erinnert an Theologen Dietrich Bonhoeffer

Im April 1945 wurde der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Der Botschafter der USA in Deutschland, Richard Grenell, schreibt im Magazin Focus: „Am Sonntag, dem 14.April 2019, werden wir das Andenken und die Arbeit des großen deutschen Pastors Dietrich Bonhoeffer würdigen, der uns alle noch im Tode etwas über das Leben lehrt.“
Von Jörn Schumacher
Im KZ Flossenbürg wurde am 9. April 1945 der Pastor Dietrich Bonhoeffer auf persönliche Anordnung von Adolf Hitler hingerichtet

Das Konzentrationslager Flossenbürg wurde im Mai 1938 auf Befehl Heinrich Himmlers gebaut und im April 1945 von der 90. und 97. Infanteriedivision der U.S. Army befreit, klärt Grenell in seinem Beitrag für das Magazin Focus auf. Das Leben von 30.000 Menschen sei an diesem Ort ausgelöscht worden. Doch er wolle an das eines bestimmten Häftlings erinnern, da dieser sein eigenes Leben berührt habe, schreibt Grenell.

Sein Kampf gegen die NS-Rassenlehre über Juden habe den Pastor Dietrich Bonhoeffer zu „einem der ersten Gegner Hitlers“ gemacht. Grenell schreibt weiter: „Bonhoeffer entschied sich 1939 dagegen, als Flüchtling in den Vereinigten Staaten zu bleiben. Er kehrte nach Deutschland zurück, um Juden zu helfen, in die Schweiz zu fliehen.“ Am 9. April 1945 wurde Bonhoeffer auf persönliche Anordnung von Adolf Hitler hingerichtet.

Der US-Botschafter erinnert an Worte, die der Theologe acht Monate vor seinem Tod aufschrieb: „Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen, nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen, nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.“

Der Botschafter fügt hinzu, 68 Jahre nach Bonhoeffers Tod habe er sich 9.000 Kilometer von Flossenbürg entfernt einer Krebsbehandlung mit einer Chemotherapie unterzogen. „Trost fand ich in diesen schweren Zeiten in Bonhoeffers Worten. Als meine Familie und ich uns mit der Möglichkeit auseinandersetzten, dass Gott womöglich nicht mehr Teil meines Lebens war, lasen wir die Briefe dieses Mannes, der ebenfalls eine Glaubenskrise hatte.“

Er und seine Familie hätten daraus gelernt: „Nur in Krisenzeiten wird der Glaube auf die Probe gestellt. Worin andere das Ende sehen, kann ein Neubeginn liegen. Gerechtigkeit erfordert Barmherzigkeit, Barmherzigkeit erfordert Gerechtigkeit. Wer seine Überzeugungen lebt, erwartet keinen Beifall. Als er den Punkt fand, an dem Gerechtigkeit auf Gnade trifft, fand Dietrich Bonhoeffer auch die Kraft, Widerstand zu leisten. Indem er für seine Überzeugungen den Tod riskierte, lehrte er uns, wie man ein erfülltes Leben führen kann.“

Richard Grenell ist seit dem 8. Mai 2018 der Botschafter der USA in Deutschland. In seiner Heimat, den USA, war seine Ernennung von besonderem öffentlichem Interesse, weil er dadurch der höchstrangige offen schwule Politiker in Donald Trumps Regierungsapparat wurde.

Von: Jörn Schumacher

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