Urteil wegen Anstachelung zum Religionshass

Weil sie "zum Religionshass anstacheln", hat ein russisches Gericht zwei Aussteller verurteilt. In ihren Galerien waren unter anderem Bilder zu sehen gewesen, die Jesus neben dem Coca Cola-Logo zeigten. Darunter stand: "This is my Blood" (Dies ist mein Blut).

Von PRO

Im Jahr 2007 hatten Juri Samodurow und Andrej Jerofejew ihre Schau "Verbotene Kunst" präsentiert. Darin zeigten sie Bilder von Jesus Christus, der seinen Jüngern als Mickey Mouse erschien, oder das Konterfei des Gottessohnes neben dem Coca Cola- oder auch dem McDonalds-Logo. Unter Letzterem stand auf Englisch: "Dies ist mein Leib". Dafür müssen sie laut der Nachrichtenagentur ddp nun Geldstrafen von rund 5.000 Euro zahlen. Ein vergleichsweise mildes Urteil: Es drohten sogar Haftstrafen von bis zu drei Jahren.

Die Kuratoren hatten sich für unschuldig erklärt und gesagt, der Prozess spiegele den Wunsch der russisch-orthodoxen Kirche und der Regierung wider, die Gesellschaft noch stärker unter ihre Kontrolle zu bringen. Das sahen nicht nur die Beschuldigten so: Menschenrechtsorganisationen erklärten, es bestehe die Gefahr, dass die Zensur der Kunst aus Zeiten der Sowjetunion wiederaufgenommen werde. Künstler und Aktivisten appellierten an die Regierung und der russische Kulturminister erklärte, die Kuratoren hätten das Gesetz nicht gebrochen.

Samodurow war bereits im Jahr 2003 wegen Aufstachelung zu religiösem Hass zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Der damalige Grund war seine Ausstellung "Vorsicht: Religion". Die Bilder, die Jesus mit den Firmenlogos zeigten, waren indes auch in Deutschland zu sehen: 2008 in Karlsruhe unter dem Titel "Medium Religion".(pro)

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