Unternehmer Loh über „Prayer Breakfast“: Evangelisation pur

Der hessische Unternehmer Friedhelm Loh (Haiger) hat in der vergangenen Woche als einer von rund 4.000 Teilnehmern aus 180 Ländern am traditionellen "Prayer Breakfast" in Washington teilgenommen. "Ich beneide ein Volk, das sich einmal im Jahr mit seinen höchsten politischen Institutionen zusammensetzt, und sich öffentlich zum christlichen Glauben bekennt", sagt der engagierte Christ im Interview.
Von PRO

pro: Wie haben Sie das Gebetsfrühstück erlebt?
Friedhelm Loh: Ich habe das Gebetsfrühstück als unheimlich mutmachend empfunden. Es war bewegend. Ein Bekannter meinte: Da läuft es einem kalt und heiß den Rücken herunter.

pro: Was macht das Besondere eigentlich aus?
Das Besondere ist die Tatsache, dass ein Staat öffentlich sagt: Einmal im Jahr setzen wir uns zusammen, reden über Gott und wir beten gemeinsam. Und daran nehmen die höchsten politischen Repräsentanten teil. Das ist schon ein Wert an sich. Aber das ist auch ein Bekenntnis in das Land hinein: Wir als Regierung stehen zum christlichen Glauben.

pro: Aber es nehmen doch nicht nur Christen an dem Gebetstreffen teil!
Ich finde es toll: Die Vertreter der anderen Religionen hören das Evangelium. Sie können das so bewerten: Das ist eine Evangelisation für Nichtchristen. Und wenn ich die Reden des früheren britischen Premierministers Tony Blair und von Barack Obama höre, dann muss ich sagen: Das ist Evangelisation pur.

pro: Waren die Reden denn überzeugend und authentisch?
Die waren mehr als authentisch. Ich war sehr überrascht. Ich habe anschließend mit einigen unserer Bundestagsabgeordneten geredet. Die waren auch tief bewegt von dem, was da passiert ist.

pro: Was von dem Gesagten hat Sie beeindruckt?
Da kommt ganz klar ein Gottesbezug rüber. Blair hat zwar nicht das Wort „wiedergeboren“ gebraucht. Aber er hat davon erzählt, wie er als Kind im Alter von zehn Jahren anfing zu glauben. Da lag sein Vater, ein Atheist, auf dem Sterbebett. Und Blair erzählte die Geschichte, wie ihn ein Lehrer aufgefordert habe, deshalb für seinen Vater zu beten. Auf seinen Einwand, dass der Vater doch gar nicht an Gott glaube, habe der Lehrer erwidert: Aber Gott glaubt an ihn. Und dann hat Blair zusammen mit seinem Lehrer für seinen Vater gebetet. Das zeigt deutlich: Gott hat in das Leben der Menschen eingegriffen.

pro: Und wie haben Sie Obama wahrgenommen?
Auch Obama benutzte nicht das Wort „wiedergeboren“. Aber er hat im Prinzip genau das Gleiche wie Blair formuliert – dass er eine Beziehung zu Gott aufgenommen hat. Obama erklärte, dass die anderen Religionen beim Gebetstreffen mit einbezogen und nicht ignoriert werden. Mich hat tief beeindruckt, dass er gleich zu Anfang darauf hingewiesen hat, dass es in keiner Religion einen Aufruf zum Mord oder zur Vernichtung anderer Menschen gibt. Glaube darf nicht für Vorurteile und Intoleranz oder gar Hass missbraucht werden. In seinen wesentlichen Aussagen hat er dann immer wieder eindeutig Bezug zum christlichen Gott genommen.

pro: Was nehmen Sie mit zurück nach Deutschland?
Ich beneide ein Volk, das sich einmal im Jahr mit seinen höchsten politischen Institutionen zusammensetzt, und sich öffentlich klar zum christlichen Glauben bekennt. Das ist bewegend.

pro: Knüpft man bei so einem Treffen auch neue Geschäftskontakte?
Nein. Es geht ganz klipp und klar um Glaubensfragen. Es geht um das Gebet, um das bewusste Stellen unter die Führung Gottes. Man sagt: Wir können zwar eine ganze Menge machen, aber letztlich sitzt Gott im Regiment.

pro: Ganz herzlichen Dank für das Gespräch.

Das „Prayer Breakfast“ des US-Kongresses findet seit 1953 jährlich am ersten Donnerstag im Februar statt. Seit der Teilnahme von US-Präsident Dwight D. Eisenhower ist es für amtierende Präsidenten Tradition, an der Veranstaltung teilzunehmen. Friedhelm Loh (62) ist Unternehmer und engagierter Christ. Er leitet die Friedhelm-Loh-Gruppe mit weltweit rund 11.000 Mitarbeitern. Loh ist zudem Vorstandsvorsitzender der von ihm gegründeten „Stiftung Christlicher Medien“, des größten Zusammenschlusses evangelischer Verlage in Deutschland. Er nahm zum zweiten Mal nach 2003 am Gebetsfrühstück teil. Mit Friedhelm Loh haben idea-Redakteur Klaus Rösler und pro-Redakteur Andreas Dippel gesprochen.

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