Unklar: Christenverfolgung in Flüchtlingsunterkünften
Die Beurteilung der Situation verfolgter Christen in deutschen Flüchtlingsunterkünften sorgt weiterhin für Zündstoff. CDU-Politiker Heribert Hirte erkennt derzeit kein Massenproblem.
Von PRO
Foto: Tobias Koch
Der CDU-Politiker Heribert Hirte erkennt derzeit kein Massenproblem bei Christenverfolgung in Flüchtlingsunterkünften
Der Vorsitzende des Stephanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Heribert Hirte, stellt in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom Samstag fest, dass es „Übergriffe“ gegen Christen in den Unterkünften gebe und es sich dabei nicht um Einzelfälle handele, jedoch seien die Übergriffe „definitiv kein Massenproblem“. Hirte spricht in dem Artikel von einer „komplizierteren Gesamtlage“. Der CDU-Bundestagsabgeordnete hatte sich am Freitag einen Eindruck vor Ort verschafft. „Bei einem Besuch in einer Berliner Unterkunft hätten ihm iranische Konvertiten erzählt, dass sie als Christen keinerlei Diskriminierung erführen“, berichtet die FAZ. Hirte nennt in dem Bericht Maßnahmen, die derzeit vorbereitet würden. Dazu gehört, dass die Polizei „künftig bei Konflikten die Religionszugehörigkeit ‚besser als bisher erfassen soll’“, berichtet die Zeitung.
Masterplan berücksichtig Schutzbedürftigkeit
Auf Anfrage von pro erklärte der Leiter der christlichen Hilfsorganisation Open Doors, Markus Rode, am Wochenende: „Nachdem der Christ verprügelt wurde, soll also im Nachhinein die religiöse Identität der Beteiligten aufgenommen werden?“ Das ist nach Auffassung Rodes keine Prävention. Ohne Registrierung der Religionszugehörigkeit von Anfang an fehle eine entscheidende Maßnahme zum Schutz der religiösen Minderheiten. Die müssten in „einem annähernd gleichgewichteten Verhältnis zur Anzahl der Muslime in Heimen untergebracht werden“. Gute Ansätze sieht Rode im kürzlich verabschiedeten „Masterplan für Integration und Sicherheit“ des Berliner Senats. Der berücksichtige die Schutzbedürftigkeit von Christen und anderen religiösen Minderheiten. Nach Auffassung von Rode lägen die von Hirte genannten Bemühungen „deutlich hinter den Forderungen der Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen“.
Hintergrund der Debatte
Der Stephanus-Kreis der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wurde ins Leben gerufen, um sich für die Stärkung der Religionsfreiheit und für verfolgte und diskriminierte Christen einzusetzen.
Der FAZ-Artikel vom Samstag nimmt Bezug auf eine Dokumentation von Open Doors, die die Organisation im Rahmen einer Pressekonferenz am 9. Mai 2016 vorgestellt hatte. Dabei hatte die Organisation besseren Schutz religiöser Minderheiten in deutschen Flüchtlingsheimen gefordert. Um die Forderung zu untermauern, hatte Open Doors in der Dokumentation 231 Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge in den Unterkünften aufgelistet. Der Bericht war auf breites Interesse in den Medien gestoßen, hatte aber auch eine Debatte ausgelöst. Zuerst hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) die Seriosität des Berichtes angezweifelt. Nach Angaben der Zeitung fehlten Belege für die Fälle. Die Kritik der Zeitung hatte der Geschäftsführer von Open Doors zurückgewiesen und dabei auch Unterstützung von Pfarrer Gottfried Martens erhalten. Für den Pfarrer, zu dessen Gemeinde in Berlin-Steglitz mehrere Hundert farsi- und darisprachige Gemeindeglieder aus dem Iran und Afghanistan gehören, erschien die Kritik der Zeitung befremdlich. Die kritisierten Punkte seien bereits vorher öffentlich benannt worden. (pro)
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