Unionspolitiker fordern Priesterweihe für Verheiratete

Namhafte Politiker der Union haben die katholische Kirche dazu aufgerufen, zukünftig auch verheiratete Männer im Priesteramt zuzulassen. In einem am Freitag veröffentlichten Brief an die katholischen Bischöfe argumentieren sie, der zunehmende Mangel an Priestern erfordere diese Maßnahme.
Von PRO

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören Bundestagspräsident Norbert Lammert,  Bundesbildungsministerin Annette Schavan, die früheren Ministerpräsidenten Bernhard Vogel, Erwin Teufel und Dieter Althaus, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues, der nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Thomas Sternberg sowie der langjährige Generalsekretär der deutschen Katholiken (ZdK), Friedrich Kronenberg.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Samstag berichtet, rufen sie die Bischöfe "dringend" dazu auf, sich in der Gemeinschaft der Weltkirche für die Zulassung so genannter "viri probati" (bewährter Männer) einzusetzen. Denn in vielen Gemeinden sei "die sonntägliche Messfeier nicht mehr möglich". Außerdem bestehe die Gefahr, dass sich die verbliebenen Priester "in ihrem Bemühen, ständig zunehmender Belastung gerecht zu werden, aufreiben". Daher bitten die Unterzeichner die deutschen Bischöfe, sich für die Zulassung jener Verheirateten "vor allem in Rom mit Nachdruck einzusetzen". Notfalls "sollte auch eine regionale Ausnahmeregelung für Deutschland in Erwägung gezogen werden".

Alle Gründe für eine Ehelosigkeit der Priester wiege nicht so schwer wie "die Not vieler priesterloser Gemeinden, in denen die sonntägliche Messfeier nicht mehr möglich ist". Weiter heißt es laut F.A.Z. in dem Brief: "Eine Reform der Gemeindestrukturen allein kann nicht die einzige Reaktion auf den Priestermangel sein."

Laut F.A.Z. setzte die Bischofskonferenz bei der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik zwischen 1971 und 1975 fest, dass "viri probati" nicht geweiht werden dürfen. Allerdings wurde ebenfalls beschlossen, dass "außerordentliche pastorale Notsituationen die Weihe von in Ehe und Beruf erfahrenen Männern erfordern" könnten. Diese Situation sei mittlerweile nicht nur nach Ansicht der Laien eingetreten. Als weiteres Argument führen die Politiker eine Äußerung des heutigen Papstes Benedikt XVI. an. Joseph Ratzinger hatte 1970 geschrieben: "Die Kirche der Zukunft wird klein werden…. Sie wird auch neue Formen des Amtes kennen und bewährte Christen, die im Beruf stehen, zu Priestern weihen". Die Deutsche Bischofskonferenz wollte sich auf Nachfrage der F.A.Z. nicht zum Brief äußern.

Prompte Antwort der Bischofskonferenz

Am Samstag antwortete die Deutsche Bischofskonferenz auf den Vorschlag der Politiker mit einer Erklärung. Darin mahnen sie Bischöfe Geduld beim Thema Abschied vom Zölibat an. In der Erklärung heißt es laut dpa, die "kommenden Jahre" würden Gelegenheit geben, dieses Anliegen neu zu bedenken. Bei den Vorbereitungen des Papstbesuches in Deutschland Ende September stehe das Thema jedenfalls nicht zur Debatte, erklärten die Bischöfe. (pro/dpa)

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