In dieser Woche befasste sich der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestags intensiv mit den Berichten über Gewalt gegen Christen in deutschen Erstaufnahmeeinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften. Auch der sogenannte Stephanuskreis hielt am Donnerstag eine Unterredung mit Vertretern der Katholischen und Evangelischen Kirche sowie der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche zur Situation religiöser Minderheiten in Asylunterkünften.
Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach, stellte einige mögliche Lösungsansätze zur Debatte. Demnach sei eine generelle Trennung von Flüchtlingen nach Religionen in den Erstaufnahmelagern nur eine Notlösung. Stattdessen müsse die Vermittlung unserer Werte vom ersten Tag an in den Aufnahmeeinrichtungen beginnen. „Wer es da nicht lernt, ist auch später nur schwer integrierbar“, sagte sie. Die Toleranz Andersgläubigen gegenüber bezeichnete sie als eine der „Grundregeln unserer Gesellschaft“.
Der Stephanuskreis kam in der Anhörung zu dem Ergebnis, dass die Lage der Christen in den Erstaufnahmeeinrichtungen unterschiedlich sei. So würden Konvertiten augenscheinlich besonders häufig von muslimischen Mitbewohnern angefeindet. Dagegen hätten kirchliche Träger solcher Einrichtungen aber offenbar signifikant weniger mit Gewalt und Mobbing gegen besonders schutzbedürftige Flüchtlingsgruppen wie religiöse und sexuelle Minderheiten, aber auch Frauen und Kindern zu kämpfen.