Unionspolitiker betonen Wichtigkeit christlicher Werte

Wer Politik aus christlicher Verantwortung heraus macht, sollte das auch immer wieder sagen, sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder am Mittwoch in Berlin beim Kongress „Von der Freiheit eines Christenmenschen – 500 Jahre Reformation und Demokratie heute“. Bei der Podiumsdiskussion entspann sich eine Debatte: Wie christlich darf Deutschland sein?
Von Christina Bachmann
Volker Kauder, Chef der Unionsfraktion im Bundestag, diskutierte am Mittwoch über die Rolle des Christentums in Deutschland (Archivbild)

„Nicht mit Schaum vor dem Mund“ will Volker Kauder vom christlichen Glauben reden, „sondern um den Menschen zu erklären, was uns Kraft gibt, leitet und antreibt. Ich finde, dass es durchaus gut ist, wenn auch in unserem Land deutlich wird, dass in einer Regierung Menschen sitzen, die geprägt sind vom christlichen Menschenbild.“ Dieses Menschenbild sieht der Unionsfraktionschef in der Reformation vor 500 Jahren, und das fordert er heute ein. „Wer Politik aus christlicher Verantwortung heraus macht, hat nie den Anspruch, den Menschen zu verändern, sondern er akzeptiert in ihm das Ebenbild Gottes“, betonte Kauder im Gespräch mit pro.

Konkretes Beispiel aus seiner Sicht: das Thema Kinderbetreuung. „Ich möchte den jungen Menschen nicht vorschreiben, wie sie ihre Kinder zu betreuen haben. Ich möchte, dass sie es selbst wählen können. Damit Wahlfreiheit möglich ist, muss ich Angebote machen. Die Wahl, die getroffen wird, ist von mir als Politiker nicht zu beurteilen.“

Martin Luther ist für Kauder auch im Jubiläumsjahr mehr als „Luther-Superstar“. Der Reformator sei für ihn vor allem ein „Befreier des Geistes“, erklärte er den rund 150 Kongressbesuchern. Parallelen zum nicht sicher verbürgten Luther-Zitat „Hier stehe ich und kann nicht anders“ gibt es für den Fraktionschef nach eigenen Worten immer wieder in der politischen Arbeit. Er habe zum Beispiel daran gedacht, als er zum Thema Abtreibung gegen die Mehrheiten in Fraktion und Bundestag gestimmt habe, so Kauder zu pro. „Und ich werde wieder gegen die Homo-Ehe stimmen.“

Christentum ist nicht Staatsreligion

Die Podiumsdiskussion gelangte von der Bedeutung der Reformation für die Demokratie bald zu einer Debatte über die zwei Seiten von Religionsfreiheit. Nicht nur beim Thema Kopftuchverbot versus abgehängtes Kreuz (Kauder verwies auf das große Kreuz als einziges Kunstwerk im Fraktionssitzungssaal) geht es darum, wieviel christliche Werte es sein dürfen.

„Der Islam und das Judentum haben jedes Recht zu sagen: Die Privilegierung der christlichen Kirchen in Deutschland kann nicht aufrechterhalten werden“, sagte Unternehmensberater Michael J. Inacker. Den „französischen Weg einer klaren, harten Säkularisierung“ halte er für ein Risiko. „Ich glaube, dass wir überlegen müssen, wie wir verfassungsrechtlich die christliche Substanz unseres Staates besser schützen müssen“, gab Inacker zu bedenken.

Das Christentum sei nicht Staatsreligion, wandte der parlamentarische Staatssekretär im Bildungsministerium, Thomas Rachel, ein. Er ist auch Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises von CDU und CSU. Unionsfraktionsvize Franz Josef Jung rief dazu auf, christliche Werte im Alltag praktizieren. Für die Politik forderte er eine offensive Umsetzung der vorhandenen christlich-jüdischen Werte des Grundgesetzes. „Wir brauchen keine Verfassungsänderung“, betonte Jung. Inacker hielt dagegen: Es sei eine Tatsache, dass höchste deutsche Gerichte in ihrer Rechtsprechung die Relevanz des Christentums zurückfahren würden. Von daher sei hier sei der Staat gefordert. „Wir sind als Christen gefordert, Flagge zu zeigen“, stimmte Inacker dann aber wiederum zu, denn: „Die Stärke des Islams ist die Schwäche des Christentums.“ In diesem Sinne plädierte er dafür, mit mehr Mut und Lebensfreude den Glauben zu bekennen. (pro)

Von: Christina Bachmann

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