Uneingeschränkt beten – gerade jetzt!

Der Volksmund sagt: „Not lehrt beten.“ Politiker tun sich in der aktuellen Krise mit dieser Einsicht leichter als Kirchenobere, so scheint es. Dabei suchen viele Menschen gerade jetzt Trost und Hoffnung im christlichen Glauben. Ein Kommentar von Norbert Schäfer
Von PRO
Gebet, das Vertrauen in Gottes Kraft, ist das Pfund, mit dem Christen wuchern können

Am vergangenen Freitag hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Landtag in München eine Regierungserklärung über die Situation und die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie abgegeben. Die Lage sei ernst – sehr ernst, sagte Söder und sprach von einer historischen Bewährungsprobe, dem „härtesten Stresstest“ für Medizin, Wirtschaft und Gesellschaft. Seine Regierungsansprache im Landtag beendete der Ministerpräsident mit den Worten: „Bleiben Sie gesund! Und für alle, die beten und gläubig sind, so wie ich: Gott schütze unsere Heimat!“

Der Chefredakteur von Bild Digital, Julian Reichelt, wollte es in einem Interview mit Söder noch einmal genau wissen: „Beten Sie in diesen Tagen für Deutschland?“ – „Ja natürlich“, gab der ihm zur Antwort. Schließlich wiederholte er bei Anne Will vor laufender Kamera in der ARD seinen Appell: Wer gläubig sei, solle dafür beten, „dass es Deutschland nicht so hart trifft“. Deutliche Worte des Politikers.

Der Grünen-Politiker Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, bemerkte: „Das Beten wird nicht eingeschränkt, sondern es wird nur das Beten in Gemeinschaft eingeschränkt.“ Und er fügte hinzu: „Aber der liebe Gott weiß ja auch, dass wir jetzt in einer Krise sind.“

Gebet ist das Pfund der Christen

Auch die Kirchen haben sich in der Krise zu Wort gemeldet. Am Freitag äußerten sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos, in einem gemeinsamen Wort dazu. Darin lautet es: „Gerade in schweren Zeiten ist es für uns Christen eigentlich unabdingbar, die Nähe Gottes zu suchen, indem wir uns zu gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten versammeln.“ Ein Aufruf zum Gebet, ein Appell, sich an Gott zu wenden in der Not, hört sich anders an. Hier wäre eine klare Ansage an die Gläubigen von Nöten gewesen. Etwa: „Beten Sie für Ärzte, Krankenschwestern, Wissenschaftler, Verantwortungsträger.“ Gerade das Gebet, das Vertrauen in Gottes Kraft ist doch das Pfund, mit dem Christen wuchern können. Warum nur tun sich Kirchenobere manchmal so schwer, dafür klare Worte zu finden?

Gerade in dieser Krisenzeit suchen Menschen Mut, Trost und Hoffnung im christlichen Glauben. Das zeigt sich an den Programmen der Kirchen in Funk und Fernsehen. Die verzeichnen derzeit enormen Zulauf. Nach Angaben des Ratsvorsitzenden hätten sich die Zuschauerzahlen bei TV-Gottesdiensten und dem „Wort zum Sonntag“ durchschnittlich um 70 Prozent erhöht. Auch Online-Gottesdienste, Live-Konzerte christlicher Künstler im Internet und sinnstiftende oder mutmachende Beiträge christlicher Influencer in den Sozialen Medien erfreuen sich steigender Beliebtheit.

Einmal mehr bewahrheitet sich die Volksweisheit: „Not lehrt beten.“ Gut, dass unsere Politiker darum wissen. Besser, wenn die Kirche als Institution und als Gemeinschaft der Gläubigen davon genauso selbstverständlich Gebrauch macht und die Not der Welt vor Gott bringt. Das ist ein wichtiger Dienst, den Christen für andere tun können. Darauf liegt Gottes Verheißung.

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