„Pfarrerin zu werden war der einzige Beruf, den ich mir vorstellen konnte“, sagt die Enkelin der Kathi-Gründer Käthe und Kurt Thiele. Ulrike Petermann hatte nach dem Abitur wenig Interesse für den Betrieb, sondern studierte evangelische Theologie in Halle und Leipzig. „Ich wollte schon immer viel über Gott wissen.“
Doch während des Studiums arbeitete sie in der familieneigenen Firma, um sich dort das nötige Geld für das Studium zu verdienen. „Außerdem wartete bei Kathi eine Aufgabe auf mich.“ Ihr Bruder Thomas beauftragte sie damit, eine Internetseite für die Firma zu bauen. Somit war sie für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und baute erfolgreich die Marketingabteilung auf.
Firma mit Tradition
Ulrike Petermanns Großeltern gründeten im Jahr 1951 die Kathi-Nährmittelfabrik in Halle an der Saale. Rund 21 Jahre später wurde die Firma in der damaligen DDR enteignet und der „VEB Kombinat Nahrungsmittel und Kaffee Halle“ angegliedert. Nach 19 Jahren konnte das Unternehmen wieder reprivatisiert werden und nennt sich heute „Kathi Rainer Thiele GmbH“. Inzwischen liefert Kathi die Backmischungen nicht nur an deutsche Supermärkte, sondern auch nach Island, in die Schweiz und die USA.
Seit einiger Zeit betreibt Ulrike Petermann auch eine eigene Firma, die „P&P Vermarktungsgesellschaft“. Sie will kleinen Unternehmen helfen, Marketingkonzepte zu finden. „Mit einem Budget von zwei Millionen Euro ist es keine Kunst, eine Kampagne für ein Produkt zu planen. Gute Werbestrategien mit geringem Budget zu entwickeln, das fordert mich heraus“, sagt Petermann in pro.
„Auf die richtige Mischung kommt es an“
Doch das Marketing ist nicht ihre einzige Leidenschaft, im Gegenteil. Ganz oben steht die Familie, ihr Mann und ihre vier Kinder. Damit sie ihren Berufsalltag auch als Mutter bewältigen kann, plant sie zusammen mit ihrem Mann den Tagesablauf. Ihre Kinder gehen in die Schule oder den Kinderhort. „Betreuungseinrichtungen sind nicht die Verwahranstalten, als die sie oft hingestellt werden. Dort wird wertvolle pädagogische Arbeit geleistet“, ist Ulrike Petermann überzeugt. Was den Kindern dort geboten werde, könne sie als Mutter nicht leisten, selbst wenn sie zu Hause wäre.
Und dann ist da noch der Predigtdienst. Neben allem anderen. Rund einmal im Monat fährt Ulrike Petermann zu kleinen Kirchengemeinden in Brandenburg, um dort als Aushilfspfarrerin zu predigen. „Dass ich predigen darf, ist mein Ausgleich und gleichzeitig eine Bereicherung“, sagte die 33-Jährige. „Dafür bin ich Gott dankbar. Die Vorbereitung der Predigt ist für mich eine Auszeit, in der ich vor Gott finde, was wirklich wichtig ist. Alles andere macht zwar Spaß, ist aber vergänglich.“
Wie sie all ihre Aufgaben schafft? Es kommt eben auf die richtige Mischung an. Beim Backen und im Leben.
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Das Porträt über Ulrike Petermann lesen Sie in der neuen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro. Sie sind noch kein Bezieher der pro? Dann einfach kostenlos bestellen – Telefon 06441-915151, E-Mail info@pro-medienmagazin.de