Uli Hoeneß: Buße oder Reue

Zwar habe Uli Hoeneß Reue gezeigt, doch zur vollständigen Buße sei es „ein viel weiterer Weg“. Mit diesem Blick auf das laufende Verfahren beschäftigt sich ein Artikel in der Westfalen-Post.
Von PRO
Steht im Fokus: Zeigt Uli Hoeneß Buße oder nur Reue, fragt ein Artikel in der Westfalen-Post
Hoeneß, der qua Amt auch Vorsitzender des Aufsichtsrats des FC Bayern München ist, hatte in der Mitgliederversammlung des Vereins unter Tränen seine Fehler bekannt und versichert,, „reinen Tisch“ zu machen. Der Theologe Herbert Fendrich verweist in einem Artikel in der Westfalen-Post auf eine biblische Geschichte aus dem Lukas-Evangelium. Dort habe der Zöllner, den Geschädigten das Vierfache dessen zurückzugeben, womit er sie betrogen hat.

Umkehr des Menschen zu Gott

Westfalen Post-Redakteur Dagobert Ernst fragt, ob Uli Hoeneß soweit gehen würde, dem Staat aus bloßer Buße mehr als 100 Millionen Euro zurückzuzahlen. Für den Theologen des Bistums Essen Fendrich ist Buße, wenn ein Mensch zu Gott umkehre, „von dem er sich wegen seiner Sünden entfernt hat“. Weiter zitiert das Blatt den Theologen: „Würde Hoeneß tatsächlich beabsichtigen sein Leben auf ‚Null‘ zu stellen, würde das bedeuten, dass er ein anderes Leben führen müsste, sich an anderen Werten orientiert“. Für Fendrich sei ein Rücktritt des Bayern-Präsidenten die notwendige Konsequenz. Hoeneß Aussagen ließen aber darauf schließen, dass er versuche, „sich von seinen Taten zu distanzieren“. Der Wirtschaftsethiker Gerhard Wegner vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche Deutschlands hält Hoeneß Rückzug „auch gut für die öffentliche moralische Hygiene“. Er mache damit deutlich, dass er Verantwortung für seine Verfehlungen übernehme.

Völlig harmlos

Die Bochumer PR-Frau Regine Hellwig-Raub glaubt, dass Hoeneß auf eine Rückkehr hinarbeite und seine Reputation erhalten wolle. Sie meint, dass sich der Bayern-Präsident noch zur Buße genötigt sehen werde, die nur „Rücktritt von allen Ämtern“ bedeuten könne. „Unsere Kultur und unsere Empfinden verlangen nach Buße“, sagt Hellwig-Raub. Eine spätere Rückkehr Hoeneß „nach seiner Läuterung“ schließe sie nicht aus. Die Juristen gehen davon aus, dass mit der gewachsenen Summe, zunächst war von 3,5 Millionen die Rede, mittlerweile sind 27,2 Millionen Euro an hinterzogenen Steuern im Gespräch, eine Gefängnisstrafe für Hoeneß immer wahrscheinlicher wird. Hoeneß Popularität und den großen Rückhalt in der Öffentlichkeit hält Wegner „für bedenklich“. Hoeneß benötige in seinem engen Umfeld Menschen, die ihm auch mal widersprechen und ihn nicht in seinem Tun bestärkten. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/cacau-immer-den-blick-nach-oben/
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