Übers Netz in den Jihad

Viele salafistische Gruppen in Deutschland streben nach politischer Macht und versuchen, junge Menschen zu radikalisieren. Das hebt der am Mittwoch in Berlin veröffentlichte Verfassungsschutzbericht 2011 hervor und warnt: In den Jihad ziehen immer mehr Einzeltäter, die sich durch das Netz radikalisieren.

Von PRO

Deutschland liegt weiterhin im Fokus islamistischer Terroristen, heißt es in dem Bericht. Die Gruppen seien immer stärker vernetzt, die Anschlagsgefahr somit erhöht. Im Fokus der Verfassungsschützer stehen sowohl Netzwerke gewaltbereiter Islamisten, die gemeinsam mit ausländischen Organisationen arbeiten, als auch autonom operierende Kleingruppen und Einzeltäter, die sich über das Internet radikalisieren. Dieser "individuelle Jihad" habe an Bedeutung gewonnen. So rufe zum Beispiel die Terrororganisation Al-Qaida mit ihrem seit 2010 herausgegebenen Online-Magazin "Inspire" zum gewaltsamen Kampf auf.

Eine Vielzahl von Gruppierungen in Deutschland sei dem politischen Salafismus zuzuordnen. Breitenwirkung werde insbesondere über das Internet und eigens entwickelte Propagandaaktivitäten erzielt, die vor allem auf junge Muslime Anziehungskraft ausübten und radikalisierungsfördernd wirkten. Der Verfassungsschutz sieht in den Salafisten die "dynamischste Bewegung" im Bereich des sogenannten Ausländerextremismus. Der Verfassungsschutz geht von 3.800 Salafisten in Deutschland aus.

Vorgestellt wurde der Bericht von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und dem scheidenden Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm. Das Bundeskabinett hatte kurz vor der Pressekonferenz beschlossen, dass Hans-Georg Maaßen neuer Präsident des Bundesamtes wird. Der Ministerialdirigent aus dem Bundesinnenministerium tritt die Nachfolge Fromms am 1. August an. Der 64-jährige Fromm hatte wegen der Vernichtung von Akten zur Neonazi-Affäre in seinem Haus um die Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand gebeten. Er leitete den Bundesverfassungsschutz zwölf Jahre lang. (pro)

Auch die aktuelle Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro beschäftigt sich mit der Frage, wie junge Menschen sich durch das Internet radikalisieren. Die Ausgabe kann kostenlos und unverbindlich bestellt werden unter der Telefonnummer 06441/915151 oder per E-Mail an info@pro-medienmagazin.de.

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