Die Fernsehmoderatorin Rima Karaki arbeitet für den libanesischen Fernsehsender Al-Jadeed TV. Am 2. März stand ein Live-Interview mit dem ägyptischen Anwalt Hani al-Sebai auf dem Programm. Der verteidigt regelmäßig Islamisten, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind und lebt nach einer Flucht im Exil in London. Die Vereinten Nationen haben Al-Sebai auf die Liste von Menschen gesetzt, die mit Al Kaida und den Taliban in Verbindung stehen.
Die Organisation Memri, die islamische Medien auf Englisch übersetzt, um antisemitische und islamistische Positionen an die Öffentlichkeit zu bringen, stellte ein Video bei YouTube ein, das zeigt, wie sich die Moderatorin gegen sexistische Äußerungen des Islamisten zur Wehr setzt.
Die Moderatorin fragt den Anwalt, wieso sich auch Christen radikalen muslimischen Gruppen wie dem Islamischen Staat (IS) anschließen. Al-Sebai holt weit aus und beginnt mit Erklärungen über die 70er Jahre. Er spricht von linksrevolutionären Gruppen wie der Roten Brigade in Italien, der RAF in Deutschland und von Venezuela. Der TV-Moderatorin wird das zu ausführlich, und sie bittet ihren Interviewpartner, sich kürzer zu fassen. „Dr. Al-Sebai, lassen sie uns den Fokus auf die Gegenwart legen“, sagt sie höflich.
Islamist erhebt Stimme und Zeigefinger
Doch Al-Sebai wird laut und hebt drohend seinen Zeigefinger: „Unterbrechen Sie mich nicht, ich antworte so, wie es mir passt“, sagt der Anwalt. Karaki versucht zu beschwichtigen und sagt ihm: „Wir respektieren Sie und wissen, dass sie eine vollständige Antwort geben wollen. Leider haben wir begrenzte Zeit.“ Doch Al-Sebai regt sich auf und ruft: „Was ist das für ein Verhalten! Sie kommen sich so toll und mächtig vor.“ Karaki versucht weiter zu zu beschwichtigen und fordert Al-Sebai ruhig auf, fortzufahren. „Reden Sie weiter, aber beleidigen Sie mich nicht“, sagt sie.
Doch ihr Gesprächspartner redet sich immer mehr in Rage. Daraufhin stellt die Moderatorin klar: „In diesem Studio entscheide ich.“ Es sei nicht genug Zeit, um jede historische Frage detailliert durchzugehen, informiert sie ihr Gegenüber. Der antwortet mit: „Sind Sie fertig? Halten Sie die Klappe!“ Karaki antwortet: „Wie kann ein angesehener Scheich wie Sie einem TV-Gastgeber sagen, er solle die Klappe halten?“ Daraufhin ist der Islamist sichtbar verblüfft, und ihm fehlen für ein paar Sekunden die Worte, bis er neu mit dem Satz ansetzt: „Es ist unter meiner Würde, von Ihnen interviewt zu werden. Sie sind eine Frau, die …“ Doch die Redakteure schalten in dem Moment dem Interviewpartner den Ton ab. Die Moderatorin wendet sich an die Zuschauer und stellt fest: „Entweder gibt es gegenseitigen Respekt, oder das Gespräch ist beendet.“
Über 4,5 Millionen Menschen haben das Video mittlerweile bei YouTube angeklickt. Der Clip erntet weltweiten Beifall. (pro)