Der türkische Justizminister Bekir Bozdag hat Deutschland an dessen Nazi-Vergangenheit und den Holocaust erinnert. Es habe daher kein Recht, die türkischen Massaker an den Armeniern zu verurteilen. Die Deutschen begrüßen die Resolution des Bundestags mehrheitlich.
Stress mit dem Bündnispartner: Die Armenien-Resolution des Bundestages sorgt in der Türkei weiter für Unmut
Die Resolution des deutschen Bundestages, die die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor hundert Jahren als Völkermord einstuft, sei eine „Verleumdung“ der Türkei, ihres Volkes, ihrer Geschichte und Vorfahren. Das ließ der türkische Justizminister Bekir Bozdag am Donnerstag laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) verlauten. Die Nationalsozialisten hätten in Deutschland einen Völkermord an den Juden begangen. Daher stehe es den Deutschen jetzt nicht zu, Genozid-Vorwürfe an die Adresse der Türkei zu erheben. „Erst verbrennst Du die Juden im Ofen, dann stehst Du auf und klagst das türkische Volk mit Genozidverleumdungen an“, wird Bozdag von der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zitiert. Deutschland solle sich um seine eigene Geschichte kümmern.
Der Ministerpräsident der Türkei, Binali Yildirim, habe gegenüber Anadolu allerdings betont, die „Beziehungen zu unseren Freunden und Verbündeten fortzusetzen“. Deutschland sei ein „sehr wichtiger Bündnispartner“. Niemand solle erwarten, dass sich die Beziehungen „vollständig verschlechtern“, jedoch kündigte er Reaktionen seitens der Türkei auf die Resolution an. Der türkische Botschafter in Deutschland wurde zu Beratungen aus Berlin abgezogen und in seine Heimat bestellt.
Deutsche begrüßen die Resolution
Drei Viertel der deutschen Bevölkerung finden es gut, dass der Bundestag „die Vertreibung und Tötung von Armeniern als Völkermord einstuft“, ermittelte Infratest Dimap für den ARD-Deutschlandtrend. Knapp die Hälfte, 46 Prozent, können jedoch nicht nachvollziehen, warum sich die deutsche Politik damit beschäftigt. 91 Prozent halten die Türkei für keinen vertrauenswürdigen Partner.
Der Bundestag hatte – bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung – am Donnerstag eine Resolution verabschiedet, die Massaker an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs als Völkermord zu bezeichnen. Das Deutsche Reich war als Verbündeter der Osmanen auch darin involviert, was in der Resolution ebenfalls benannt wird. (pro)
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