Trump enttäuscht, Obama lässt hoffen

Rechte Gewalt muss verurteilt werden. Das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump nach dem Anschlag in Charlottesville war ein No-go. Doch ein Tweet vom Ex-Präsidenten Barack Obama macht Hoffnung. Ein Zwischenruf von Stefanie Ramsperger
Von PRO
Proteste gegen rechte Gewalt vor dem Weißen Haus am Tag nach dem Anschlag von Charlottesville

In der amerikanischen Stadt Charlottesville im Bundesstaat Virginia ist ein Neonazi bei rechtsextremen Ausschreitungen in eine Menschengruppe gefahren. Eine Frau starb dadurch.

Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, reagierte über Twitter mit einem Zitat Nelson Mandelas: „Niemand hasst von Geburt an jemanden aufgrund dessen Hautfarbe, dessen Herkunft oder dessen Religion.“ Der amtierende Präsident, Donald Trump, teilte sich ebenfalls über Twitter mit: Er teilte ein Bild von einem Zug, der einen Mann auf den Gleisen rammt. Auf dem Zug steht „Trump“, der Kopf des Mannes ist vom CNN-Logo überdeckt.

Als wir in der Redaktion darüber diskutierten, ob wir diese Aktion des Präsidenten auf unserer Webseite melden sollten, argumentierte eine Kollegin, dass davon doch wohl kaum jemand überrascht sei. Vor einigen Wochen hatte Trump ein Video von einem Wrestlingkampf aus dem Jahr 2007 getwittert, an dem er teilgenommen hatte. Den Kopf des Mannes, den er dort verprügelt, hatte er ebenfalls vom CNN-Logo überdeckt. Der Sender damals sinngemäß: ‚Es ist ein trauriger Tag, wenn der US-Präsident zu Gewalt gegen Reporter ermuntert.’ Und überhaupt, so die Kollegin, sei es doch mittlerweile außergewöhnlich, wenn der Präsident NICHT durch Aktionen auffalle, die taktlos und unangemessen seien.

Sie hat recht. Seit Trump an der politischen Spitze der USA steht, sind viele Dinge normal geworden, die vorher undenkbar gewesen wären. Aber gerade deswegen ist es umso wichtiger, sich immer wieder deutlich zu distanzieren: Die rechte Gewalt von Charlottesville ist schrecklich. Sie muss als solche benannt und verurteilt werden, und es ist schlimm, dass der Präsident es zunächst versäumt hat, dies zu tun. Dass er darüber hinaus noch mit vermeintlich lustigen Twitter-Bildchen Gewaltassoziationen provoziert, ist ein absolutes No-go.

Was Hoffnung macht, ist, dass Barack Obamas und nicht Donald Trumps Tweet alle Rekorde auf Twitter gebrochen hat: Deutlich über drei Millionen Menschen haben ihm mit einem „Like“ ihre Zustimmung ausgedrückt. (pro)

Von: str

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