Im Sommerinterview der ARD fragte Moderator Ulrich Deppendorf die Politikerin am Sonntag, ob sie einen EU-Beitritt der Türkei weiterhin befürworte. „Ich halte es weiter für richtig, ich halte es aber auch für richtig, dass sehr harte Verhandlungen stattfinden”, antwortete Göring-Eckardt. „Ich hätte mir sehr gewünscht, dass man jetzt über das Menschenrechtskapitel mit der Türkei verhandelt. Das wäre das richtige Zeichen an die Demonstrantinnen und Demonstranten gewesen”, so Göring-Eckardt, die ihr Amt als Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) momentan ruhen lässt. Die gebürtige Thüringerin verglich die Demonstrationen in der Türkei mit der in der DDR: „Für uns war immer wichtig, dass ganz klar war: Da guckt jemand ganz genau hin, was hier bei uns passiert. Und dazu gehören die Beitrittsverhandlungen.”
Seit Wochen demonstrieren Tausende Türken landesweit gegen die Politik von Ministerpräsident Erdoğan. Dieser geht mit brutaler Härte gegen die Demonstranten vor. Wie die Tageszeitung Die Welt berichtete, drohte Unionsfraktionschef Volker Kauder daraufhin, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auszusetzen. „Ich glaube nicht, dass die Lösung in unverhältnismäßiger Gewalt gegen Demonstranten und der Einschüchterung kritischer Bürger liegt”, zitiert die Zeitung den CDU-Politiker. Ohnehin sei die Vollmitgliedschaft der Türkei kein Ziel der Unionsparteien. Stattdessen solle Deutschland die Türken dabei unterstützen, „ein modernes Land zu werden, in dem Menschenrechte gelten”. (pro)