Mit ihrem fulminanten und denkwürdigen Auftritt am 8. Juli 2014 hat die deutsche Elf im Estádio Mineirão von Belo Horizonte Fußballgeschichte geschrieben. Ein Spiel, an das sich nicht nur die Fachwelt noch lange erinnern wird. Zwar hat Brasilien schon einmal eine traumatische Niederlage einstecken müssen, als die Seleção (Top-Auswahl) ebenfalls zu Hause das WM-Endspiel 1950 gegen Uruguay verlor – doch das ist 64 Jahre her. Am Dienstagabend hat das Team von Bundestrainer Joachim Löw jetzt ausgerechnet dem fünffachen Weltmeister die schlimmste Niederlage zugefügt, die je ein WM-Gastgeber einstecken musste. Nie zuvor hat ein Team in einem WM-Halbfinale derart viele Tore erzielt. Und mit vier Treffern innerhalb von sechs Minuten hat Deutschland gegen Brasilien ebenfalls einen neuen Rekord aufgestellt.
Was für ein Triumph für unsere Mannschaft um Lahm, Klose, Schweinsteiger, Müller und Özil! Und was für eine Tragödie für die Fußballnation Nummer 1, Brasilien! Die Fußballwelt steht Kopf. Und die Medien im Land am Zuckerhut sprechen von einem „historischen Debakel“, einer beispiellosen „Demütigung“, von „Folter“ und einer einzigen „Schande“ für das ganze Volk. In der Regel fangen die Objektive der Kameras am Ende eines derart wichtigen Spieles die jubelnden Matchwinner ein, während die Besiegten kaum beachtet und mit gesenktem Blick die Arena verlassen. Diesmal gab es andere Bilder. Die ganze Welt hat die Tränen der Brasilianer live im Fernsehen gesehen.