Tony Blair erhält Friedensmedaille von Rick Warren

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair hat mit Rick Warren, Pastor der "Saddleback Church" in Kalifornien, über Globalisierung diskutiert. Warren zeichnete Blair mit der "PEACE"-Medaille für sein Engagement für Frieden und Gerechtigkeit aus.
Von PRO

"Frieden in einer globalisierten Gesellschaft" war Thema der ausgebuchten Veranstaltung, die auch im Internet übertragen wurde. Es war das achte so genannte "Civil Forum" der Großkirche nahe Los Angeles, eine Veranstaltungsreihe zu Themen aus Politik und Gesellschaft mit Rick Warren. Der Pastor und Autor wurde durch das Buch "Leben mit Vision" weltberühmt.

Hauptthema des Gesprächs mit Tony Blair war die Bedeutung der Religion in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts. "Der Glaube gewinnt an Bedeutung, er gehört zur Zukunft, ist nicht Vergangenheit", sagte Blair, "in einer Welt ohne Glauben will ich auch gar nicht leben." Deswegen sei es wichtig, Menschen anderer Religionen kennenzulernen und zu respektieren: "Auch wenn wir über den Weg zur Erlösung unterschiedlicher Ansicht sind, ist es möglich, dass wir einander respektieren und zusammenarbeiten." Gastgeber Rick Warren ergänzte: "Wenn du keinen Evangelikalen, Juden oder Moslem kennst, ist es klar, dass du Vorurteile hast." Darum müsse man sich begegnen und austauschen – "ohne dabei mit dem eigenen Glauben Kompromisse zu machen". Das Terrornetzwerk El-Kaida sei schließlich für Muslime so wenig repräsentativ wie der Ku-Klux-Klan für Christen, sagte Warren.

"Religionen können sehr unterschiedlich sein", stimmte Blair zu, "doch die meisten Menschen teilen den Wunsch nach Frieden." Um diese Menschen zusammenzubringen, hat er 2008 die "Tony Blair Faith Foundation" gegründet. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, über die großen Weltreligionen zu informieren, Verständnis und Dialog zu fördern und globale Krisen anzugehen. Blair war 2007 zum römisch-katholischen Glauben konvertiert und spricht seitdem häufig über sein Glaubensleben.

Zu den aktuellen Umstürzen in der arabischen Welt bekräftigte Blair seine Ansicht, wonach alle Menschen den Wunsch nach Freiheit und Demokratie haben. "Es ist Nonsens zu behaupten, eine bestimmte Kultur wolle das nicht", so der Politiker. Die westliche Welt müsse nun dazu beitragen, in den betroffenen Ländern die institutionellen und strukturellen Grundlagen zu schaffen, die Demokratie ermöglichen. "Demokratie ist mehr, als alle vier Jahre zur Wahl zu gehen: Die Idee, dass die Regierung den Menschen dient, dass man sie kritisieren darf, vernünftige Gesetze und freie Märkte hat – all das sind Errungenschaften der Demokratie." Ein freundschaftlicher Dialog zwischen den Religionen erhöhe dabei die Wahrscheinlichkeit, dass Demokratie entstehen kann. Dies beginne bei der Religionsfreiheit: "Sie ist fundamentales Prinzip einer fairen Gesellschaft."

11. September: "Ein Angriff auf uns alle"


Rückblickend auf seine Zeit als Premierminister Großbritanniens bezeichnete Tony Blair die Terroranschläge vom 11. September 2001 als das einschneidendste Ereignis seiner Laufbahn. "Dieser Angriff galt nicht Amerika", erklärte Blair, "sondern unser aller Werten und dem Glauben an Demokratie und Freiheit, den wir alle teilen." Er habe damals gewusst: "Wenn wir jetzt nicht an der Seite der USA stehen, dann verleugnen wir diese Werte." Für seine Entscheidung, 2003 den Irak-Krieg unterstützt zu haben, sei er heftig kritisiert worden, doch er bereue sie nicht: "Es war meine Pflicht, zu tun, was ich richtig fand und woran ich glaubte." Rick Warren dankte Blair dafür unter langem Applaus "im Namen aller Amerikaner".

Gott hilft in Blairs Alltag

"Ich habe eigentlich keinen Staatschef kennengelernt, hinter dessen starkem Auftreten keine demütige Persönlichkeit steckt", sagte Blair auf die Frage nach den Qualitäten einer Führungspersönlichkeit. Man müsse seine Fehler und Grenzen kennen. "Keiner ist in die Politik gegangen, um auf der Bühne zu stehen. Wer so berechnend ist, verrechnet sich." Das Gebet habe ihm im Amt geholfen: "Gott gibt leider keine Antwort, wenn ich ihn frage, wie hoch ich den Mindestlohn festlegen soll", gab Blair als Beispiel, "doch er erinnert uns an unseren Verstand, den er uns gegeben hat, damit wir gute Entscheidungen treffen können". Im großen Plan Gottes fühle er sich recht klein.

Blair dritter Empfänger der "PEACE"-Medaille


Am Ende des Gesprächs überreichte Rick Warren seinem "guten Freund" Blair die "PEACE"-Medaille. Die von Warren ins Leben gerufene Auszeichnung ehrt Menschen, die im Namen Gottes einen positiven Unterschied in den Bereichen Bildung, Armuts- und Krankheitsbekämpfung, Versöhnung und Führungskraft gemacht haben. Bisherige Preisträger sind der ehemalige US-Präsident George W. Bush und Paul Kagame, der Präsident von Ruanda.

Rick Warrens Buch "Leben mit Vision" (original: "The Purpose Driven Life") wurde in 56 Sprachen übersetzt und mehr als 30 Millionen mal verkauft. Warren findet in der Politik viel Gehör: Bei einem "Civil Forum" im Präsidentschaftswahlkampf 2008 waren Barack Obama und sein republikanischer Gegner John McCain zu Gast. Bei Obamas Amtseinführung sprach Rick Warren das Gebet. (pro)

http://www.saddlebackcivilforum.com
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