Todenhöfer-Interview mit Terrorist eine Fälschung?

Der Journalist Jürgen Todenhöfer hat ein Interview mit einem Dschihadisten auf Facebook veröffentlicht. Das Video wurde hundertausendfach aufgerufen. Kritiker bezweifeln die Echtheit und fürchten, Todenhöfer wurde verladen.
Von PRO
Der Journalist Jürgen Todenhöfer bereist Krisengebiete und gilt als Kritiker der amerikanischen Interventionen in Afghanistan und dem Irak

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Journalist Jürgen Todenhöfer hat in dieser Woche über seine Facebook-Seite ein Video verbreitet, das bislang mehr als 750.000 Mal aufgerufen worden ist. Darin interviewt Todenhöfer nach eigenen Angaben einen Kommandeur von Dschabhat al-Nusra, einem syrischen Al-Kaida-Ableger. Unter anderem erklärt ein durch ein Kopftuch nicht zu erkennender Interviewpartner, dass die Terrororganisation von israelischer Seite Unterstützung erhalte, weil sich das Land mit Syrien und der Hisbollah im Krieg befinde.
Auch die Amerikaner hätten ihre Meinung über die Al-Nusra-Front geändert, erklärt der vorgebliche Terrorist, der mit einer Handgranate, einem Funkgerät und einer Handfeuerwaffe ausgerüstet ist. Über die Echtheit des Interviews und die Authentizität des Interviewpartners ist nun ein Streit entbrannt.

Weiteres Video soll Echheit beweisen

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) bezweifelt die Echtheit des Videos und berichtet am Freitag auf ihrer Internetseite, es sei eine Fälschung. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Medienabteilung der Terrororganisation. Die behauptet, niemand habe ein Gespräch mit dem Deutschen geführt, berichtet die NZZ. Das Interview sei nach Angaben von Al-Nusra eine Fälschung. Die NZZ wirft die Frage auf, ob der Journalist einem Schauspieler aufgesessen ist und Opfer einer Täuschung wurde.
Todenhöfer bestreitet seinerseits die Vorwürfe und schreibt zur Echtheit des Interviews auf seiner Facebookseite: „Liebe Freunde, dass meine Kritiker der politischen Führung von Terroristen mehr glauben als mir, ist schon ein Hammer.“ Zur Erklärung führt er an: „Die Offenheit, mit der ein einfacher, nicht hochrangiger Kommandeur, über die wahren Ziele von Al-Kaida sprach, muss der obersten politischen Führung äußerst unangenehm sein. Der US-Regierung geht es genauso.“ Um die Echheit seines Interviews zu untermauern, hat Todenhöfer ein weiteres Video bei Facebook veröffentlicht. (pro)Muslimischer CDU-Politiker warnt vor „Rassismuskeule“ (pro)
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