Die Familienwährung besteht aus Fernseh-, Computer-, Nasch- und Wunschtalern, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.). Das System funktioniert folgendermaßen: Eltern können ihren Kindern einmal in der Woche eine festgelegte Anzahl von Talern austeilen. Diese werden von den Kindern anschließend wieder eingetauscht, gegen eine Sendung im Fernsehen, gegen Süßigkeiten oder gegen eine bestimmte Zeit am Computer. Wenn die Taler aufgebraucht sind, müssen die Kinder so lange auf Fernsehen, Computer oder Nascherei verzichten, bis es neue gibt. Mit den Wunschtalern können Eltern ihre Kinder gezielt motivieren, heißt es auf der Internetseite der Firma. Einen Wunschtaler bekommen Kinder immer dann, wenn sie bestimmte Aufgaben, wie etwa das Aufräumen des Zimmers, erledigt haben. Wenn die Kinder eine zuvor festgelegte Anzahl von Wunschtalern gesammelt haben, dann erhalten sie von den Eltern eine Belohnung.
Die Verantwortung haben die Eltern
Laut „Tina Taler GmbH“, die von Katrin und Tomas Grimm gegründet wurde, verkaufte die Firma seit Ende 2003 über 200.000 Taler. Die Grimms aus Ahrensburg waren die Auseinandersetzungen über das Thema Fernsehen mit ihrem kleinen Sohn selbst leid. „Wir suchten nach einem Weg, dass unser Sohn von sich aus die Bereitschaft entwickelt, den Fernsehkonsum in festen Grenzen zu halten“, sagt Tomas Grimm. Mit den Talern wollten sie Familien ein praktisches und kindgerechtes Hilfsmittel bei der Erziehung zur Verfügung stellen. „Ganz wichtig“, so Tomas Grimm weiter, „die Verantwortung liegt natürlich nach wie vor bei den Eltern.“
Was meinen Eltern zu den „Tina Talern“?
Laut der „F.A.Z.“ sagte Carola Althoff-Betzhold, Erzieherin und Mutter eines achtjährigen Kindes: „Die Taler bringen nur dann etwas, wenn die Eltern den Willen haben, dass sich bestimmte Dinge ändern. Denn durchsetzen muss man sich trotz der Taler nach wie vor selbst.“ Eine andere Frau, Mutter zweier Kinder und Diplom-Pädagogin, gibt in der „F.A.Z.“ zu bedenken: Wenn die Kinder Taler anhäuften, horteten sie lediglich Fernsehzeit. Dies könne dazu führen, dass nicht mehr darauf geachtet werde, was geschaut wird, sondern nur noch, wie viel Fernsehen geschaut wird. Das sei jedoch sinnentleert. Die Wunschtaler habe sie daher gleich in „Vorlesetaler“ umbenannt.