„Time“-Magazin: Der Calvinismus kommt zurück

Zu den "zehn Ideen, die die Welt derzeit verändern" gehört nach Meinung des amerikanischen Magazins "Time" auch der Calvinismus. Unter der Überschrift "Der neue Calvinismus" stellt der Autor die These auf, dass die geistliche Strömung des französischen Reformators Johannes Calvin derzeit eine Wiederkehr feiert.
Von PRO

„Wenn man die Entwicklung des konservativen Christentums verfolgen möchte, muss man sich die Hits seiner Musik ansehen“, schreibt David van Biema in „Time“. Im frühen 19. Jahrhundert sei etwa ein Lied wie „The Old Rugged Cross“ beliebt gewesen, das die Sühne Christi in den Vordergrund stellt. In den 1980er Jahren habe es viel christliche Musik gegeben, die Jesus als Freund propagierte im Stile von „Shine, Jesus, Shine“. „Und heute präsentieren mehr und mehr Top-Lieder Gott als jemanden sehr großes“, während wir selbst klein und nichtig erscheinen. „Der Calvinismus ist zurück“, schreibt der Autor, „und das nicht nur musikalisch“.

Johannes Calvin war französischer Reformator des 16. Jahrhunderts. Sein Geburtstag jährt sich im Juli zum 500. Mal. Calvin sei „eine Antwort auf den mittelalterlichen Katholizismus“ gewesen, „nach dem man sich aus dem Fegefeuer kaufen konnte“. Der Mensch war Calvin zufolge sündig und belanglos. Gott habe schon von Anbeginn der Zeit vorherbestimmt, wen er erretten würde und wen nicht, unabhängig von dessen Werken.

Der Calvinismus sei ein Cousin der „anderen Säule der Reformation, neben der Lehre Luthers“, heißt es im Artikel. Von Gott stamme ausnahmslos alles – auch die Krankheit. Die Bestimmung des Menschen sei es, Gott zu verherrlichen.

„Pioniere des Neu-Calvinismus“

Ted Olsen, Chefredakteur von „Christianity Today“, etwa habe geschrieben: „Jeder weiß, wo die Energie und die Leidenschaft in der evangelikalen Welt steckt.“ Ähnliche Ansichten vertreten die „Pioniere“ des Neu-Calvinismus, John Piper aus Minneapolis, Mark Driscoll aus Seattle und Albert Mohler von der „Southern Baptist Convention“. Die Bibel, die Calvinisten bevorzugen, die „ESV Study Bible“, sei nach ihrem ersten Druck ausverkauft gewesen, und Weblogs von Reformierten wie „Between Two Worlds“ seien unter Christen sehr beliebt.

Collin Hansen, Autor des Buches „Young, Restless, Reformed: A Journalist’s Journey with the New Calvinists“, schrieb: „Viele junge Menschen wuchsen in einer Kultur von Zerbrochenheit, Scheidung, Drogen oder sexuellen Versuchungen auf. Sie haben viele Freunde: Was sie brauchen, ist Gott.“ Albert Mohler sage: „In dem Moment, wo jemand Gott biblisch definiert, kommt er zu Schlüssen, die traditionell calvinistisch sind.“

An erster Stelle der „Ideen, die die Welt derzeit verändern“ steht nach Meinung des „Time“-Magazins ein Umdenken in Sachen Arbeitsplätze. Während man sich früher in den USA nur wenig über den eigenen Arbeitsplatz habe Sorgen machen müssen, sehe dies heute schon anders aus: „Eine Arbeitslosenquote von 8,1 Prozent hatten wir seit 1983 nicht mehr.“ An zweiter Stelle steht ein Wiederaufbereiten der Vorstädte; bisher sah es danach aus, als wollten alle Menschen in die Großstädte ziehen, nun nehme die Vorstadt im Ansehen der Menschen zu. Des weiteren sei derzeit bedeutend die neue Bedeutung von Autobahnen, Afrikas erstarkende Wirtschaft und eine „Ökologische Intelligenz“. (PRO)

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