Thüringen beruft Lutherbeauftragten

Die thüringische Landesregierung hat den Theologen Thomas Seidel zum Lutherbeauftragten berufen. Seidel trat sein Amt am Dienstag an. Er soll die Veranstaltungen rund um die bereits angelaufene Lutherdekade und das Jubiläumsjahr "Luther 2017 - 500 Jahre Reformation" in Thüringen koordinieren.
Von PRO

Vor knapp 500 Jahren veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen und begründete damit die Reformation der Kirche. Dieses Ereignis wirft im Freistaat Thüringen schon lange seine Schatten voraus. Zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017 planen Kirche und Landesregierung zahlreiche Festlichkeiten und Veranstaltungen. Der Lutherbeauftragte ist zuständig für die Planung und Koordinierung aller Veranstaltungen zwischen Land, Bund und den Lutherstätten in Thüringen. "Die Lutherdekade gibt uns die Möglichkeit, Thüringen weltweit bekannt zu machen", sagt Thomas Seidel. Der Theologe und Oberkirchenrat war bisher Leiter des Evangelischen Büros in Erfurt. Am 6. September wird er aus dem bisherigen Amt verabschiedet. "Aber auch wenn ich nun beim Freistaat Thüringen angestellt bin, bleibe ich trotzdem durch und durch Pfarrer", sagte er gegenüber pro.

Thüringen: auf besondere Weise mit Luther verbunden

Thomas Seidel ist  seit 2007 Geschäftsführer der Internationalen Martin Luther Stiftung, er wurde  bereits im Juni auf Vorschlag von Christoph Matschie, Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur berufen. "Mit ihm haben wir einen überaus kompetenten und für die Sache engagierten Mann gewonnen", sagte Matschie. In seiner Pressemitteilung weist der Kultusminister darauf hin, dass Thüringen als Kernland der Reformation auf besondere Weise mit Martin Luther verbunden sei. "Zahlreiche authentische Lutherstätten künden davon. Die Wartburg wird zum Reformationsjubiläum einer der zentralen Magnete für die Besucher aus der ganzen Welt sein." Luther und Thüringen, das sei ein Begriffspaar, welches eng zusammen gehöre. "Jetzt geht es darum, dass wir die Chance, die mit dem Reformationsjubiläum für Thüringen verbunden ist, beherzt ergreifen."

Seidel kündigte gegenüber pro an, man wolle Luther durchaus auch kontrovers darstellen. Schließlich sei dieser für etliche Zeitgenossen ein Ärgernis gewesen. Gemeinsam mit der Thüringer Allgemeinen plant er bereits die Veranstaltungsreihe "Petersberger Lutherdispute". Diese soll in den kommenden Jahren mehrmals stattfinden. Die Lutherdispute basieren auf sogenannten "Disputationes", die im Mittelalter üblich waren. Zwei Diskussionspartner werden jeweils fünf Thesen erläutern und in der anschließenden  Diskussion das Publikum einbeziehen. Der Thüringer Anzeiger wird diese im Vorfeld veröffentlichen. Der erste Petersberger Lutherdisput findet am 19. Oktober in Erfurt statt. Das Thema lautet Luther und Afghanistan – "ob Kriegsleute in seligem Stande sein können?".

Luther im Internet

Alle Informationen zur Lutherdekade und dem Reformationsjubiläum finden sich auf dem Internetportal www.luther2017.de. "Die Lutherdekade nimmt Impulse der Reformation auf, die bis in unsere heutige Zeit reichen", heißt es auf der Internetseite. Die Lutherdekade besteht aus Themenjahren – jedem Jahr ist ein Schwerpunkt zugeordnet. Im Jahr 2010 lautet dieser Reformation und Bildung. Der 450. Todestag Philipp Melanchthons soll zur  Auseinandersetzung mit den Bildungsimpulsen der Reformation einladen. Im kommenden Jahr geht es um Reformation und Freiheit. (pro)

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