Thomaner feiern mit Gauck

Am heutigen Dienstag haben mehr als 1.400 teils prominente Gäste in Leipzig das 800-jährige Bestehen des Thomanerchores gefeiert. Der Theologe und neue Bundespräsident Joachim Gauck nahm mit dem Besuch der Feierlichkeiten seine erste Amtshandlung vor.
Von PRO
Die Veranstaltung in der Thomaskirche ist Teil des Jubiläumsjahres "800 Jahre Thomana", mit dem in diesem Jahr in Leipzig Thomanerchor, Thomaskirche und Thomasschule gewürdigt werden. Zur 800-Jahr-Feier, zu der nur geladene Gäste kommen, kamen neben Gauck der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich, sowie der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Burghardt Jung.

Der Festakt am Dienstagvormittag war der Höhepunkt einer ganzen Festwoche, die vom 17. bis 23. September stattfindet. Bereits am Montag wurde im Stadtgeschichtlichen Museum eine Ausstellung zur Geschichte des Thomanerchores eröffnet. Zu sehen ist dort unter anderem die Gründungsurkunde von 1212. Am Mittwoch gibt es ein Bürgerfest im Neuen Rathaus. Neben den Thomanern singt dort die Popgruppe "Die Prinzen", die aus früheren Chormitgliedern besteht. Am Samstag findet ein Fest der Knabenchöre statt, an dem auch der Dresdner Kreuzchor und die Regensburger Domspatzen teilnehmen. Eine "Leipziger Notenspur" soll ab dem 12. Mai die musikalischen Traditionen der Stadt Leipzig deutlich machen. Der etwa fünf Kilometer lange Rundweg enthält 155 in den Boden eingelassene Zeichen, die den Besucher durch das Stadtzentrum führen. Er verbindet die Lebens- und Schaffensorte von Komponisten und Musikern. Insgesamt sind im gesamten Festjahr "Thomana 2012" 365 Veranstaltungen geplant. Informationen zum Festjahr gibt es unter der Internet-Adresse thomana2012.de.

Der Thomanerchor wurde 1212 gegründet und ist einer der ältesten Chöre der Welt. Ihm gehören heute rund 100 Jungen bis 18 Jahre an. Berühmtester Thomas-Kantor war Johann Sebastian Bach. Er leitete den Chor von 1723 bis zu seinem Tod im Jahr 1750. In den 27 Jahren komponiert er über 300 Motetten sowie einige der bedeutendsten geistlichen Werke der Musikgeschichte, wie etwa das "Weihnachtsoratorium" oder die "h-Moll-Messe". "Soli Deo Gloria" ("Gott allein zur Ehre") war Bachs Leitspruch bei seiner gesamten Kompositionsarbeit, den er als Signatur vielen seiner Werke beifügte.

Für seinen ersten offiziellen Termin außerhalb Berlins kam der neue Bundespräsident Joachim Gauck nach Leipzig. Der evangelische Theologe war am Sonntag von der Bundesversammlung zum neuen Bundespräsidenten gewählt worden; am Freitag wird er vereidigt.

Seit 1992 ist Georg Christoph Biller Thomas-Kantor. Er war früher selbst Thomaner-Sänger. Das Singen "zur Ehre Gottes", das Bach propagierte, ist auch Biller heute noch wichtig. Es sei für ihn die "entscheidende Motivation", wie er in einem Interview mit dem Christlichen Medienmagazin pro erklärte. "Wenn ich ein Programm zusammenstelle, so ist das für mich der rote Faden. Ich will nicht einfach nur gut klingende Chormusik präsentieren, sondern ich will zu einer Aussage gelangen", so Biller gegenüber pro. Der Glaube bedeute für ihn persönlich, dass sein Leben eine "Zuordnung" habe: "Dass mein Leben nicht einfach zufällig verläuft. Ich glaube an das Leben nach dem Tod in einer anderen Form, und ich glaube, dass Gott mein Leben begleitet." (pro)

Lesen Sie das Porträt über den Thomanerchor und seinen Leiter Georg Christoph Biller in der kommenden pro-Ausgabe  2/2012, die Ende April erscheint und unter 06441-915151 oder info@pro-medienmagazin.de kostenlos angefordert werden kann.
http://www.thomana2012.de
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