Im christlichen Medienbereich gibt es rechtsextreme Tendenzen. Das hat die katholische Theologin Angelika Strube am Mittwoch in Dresden erklärt. Sie verwies dazu etwa auf die Internetzeitung kath.net oder das Videoportal Gloria.tv.
Von PRO
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Angelika Strube sieht rechte Tenzenden in christlichen Medienbetrieben
Es lasse sich nicht leugnen, dass es rechtsextreme Tendenzen im christlichen Bereich gebe, erklärte Strube am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie in Dresden und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Kathedralforum Dresden. „Auch wir sind betroffen“, sagte die Katholikin und Privatdozentin an der Universität Osnabrück. Die Neue Rechte wirke vor allem über Medien, ihr bekanntestes Zugpferd sei die Junge Freiheit, relevant sei aber auch der Weblog Politically Incorrect. Beide Medien seien bemüht, Menschen aus dem Umfeld der Kirchen für sich zu interessieren. Strube nannte das eine „Strategie, um in christliche Bevölkerungsschichten vorzudringen.“
„Es gibt Personen, die sich als sehr fromm verstehen, die aber zugleich keine Berührungsängste mit Medien der Neuen Rechten haben“, sagte sie und verwies etwa auf ein Interview von kath.net mit dem Politically Incorrect-Gründer Stefan Herre aus dem Jahr 2007. Für problematisch halte sie, dass kath.net einerseits für die Junge Freiheit werbe, sich andererseits aber auch als Quelle auf sie beziehe. Für die Junge Freiheit schrieben zudem auch Personen aus dem evangelischen Bereich, „vor allem Mitglieder der Evangelischen Nachrichtenagentur idea“. Die Junge Freiheit listet auf ihrer Autorenseite zahlreiche populäre Namen auf, unter anderem Bundestagsabgeordnete, katholische Theologen, Mitarbeiter der Evangelischen Kirche in Deutschland und zwei idea-Mitarbeiter.
Als extremistisch stufe der Verfassungsschutz die mittlerweile offline gestellte Internetseite kreuz.net ein, die sich ebenfalls katholisch nennt. Für sie hätten einerseits polizeilich bekannte Neonazis geschrieben, andererseits sei sie von Kirchenmitarbeitern betrieben worden.
Kritik an der Allianz – Diener verteidigt sich
Strube hatte sich bereits im Juli zum Thema geäußert. In einem Text der Vorbereitungsbroschüre zur interkulturellen Woche der Kirchen warf sie bestimmten christlichen Gruppen und Medien vor, rechtsextremes Gedankengut zu fördern. Strube hat ebenfalls ein Buch zum Thema „Rechtsextremen Tendenzen begegnen“ verfasst. Im evangelischen Bereich seien es vor allem die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) und die ihr nahe stehenden Medien wie idea und medrum, die sich positiv auf die Junge Freiheit und ähnliche „Scharnierorgane“ bezögen, schrieb Strube. Auch hier verwies sie auf kath.net.
Sowohl die angesprochenen Medien als auch die Evangelische Allianz hatten sich vehement gegen die Vorwürfe gewehrt. Kath.net etwa kommentierte auf der eigenen Seite, Strube behaupte „wahrheitswidrig wirre Sachen“. Der DEA-Vorsitzende Michael Diener verteidigte seine Organisation: „Die Deutsche Evangelische Allianz lässt sich in ihrem Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung von niemandem übertreffen und steht uneingeschränkt zu den Basiswerten des Grundgesetzes.“ Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, kritisierte: „Der Text ist in seiner Diktion genau darauf ausgerichtet, uns in die rechtsextreme Ecke zu stellen.“ Er sprach außerdem von der „Verbreitung von Unwahrheiten“. (pro)
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