Texas: Schwangere erstreitet Abtreibung

Eine Schwangere hat in Texas gegen das Abtreibungsrecht des US-Bundesstaates geklagt. Vor Gericht hat die Frau vorerst Recht bekommen.
Von Norbert Schäfer
Abtreibungsbefürworter in den USA

Ein Gericht in Texas hat einer Frau einen Schwangerschaftsabbruch erlaubt. Die 31-jährige Kate Cox hatte sich mit einem Dringlichkeitsantrag an ein Gericht in Austin gewandt und gegen das restriktive Abtreibungsrecht in dem US-Bundesstaat geklagt. Am Donnerstag erhielt die Frau in einem Urteil Recht. Bislang war der zweifachen Mutter, die in der 20. Woche mit einem weiteren Kind schwanger ist, mit Hinweis auf das weitgehende Abtreibungsverbot in Texas der Schwangerschaftsabbruch verwehrt worden.

Der Hintergrund ist, dass das ungeborene Kind nach Einschätzung der Ärzte wegen einer Chromosomenstörung (Trisomie 18) nicht bis zur Geburt überlebt – oder kurz danach sterben wird. Der Mutter drohen nach Ansicht der Mediziner im Fall der Entbindung zudem Komplikationen bei einer künftigen Schwangerschaft. Darüberhinaus sehen die Ärzte ein generelles Gesundheitsrisiko, sollte die Frau das Kind austragen. Cox hatte Klage eingereicht und das Gericht gebeten, ihr Recht auf eine dringende Abtreibung zu bestätigen und zu verhindern, dass ihre Gesundheit durch die Schwangerschaft weiter gefährdet wird. Das Gericht hat in dem Urteil dem Antrag stattgegeben.

In Texas gelten die gesetzlichen Regelungen für Abtreibung als besonders restriktiv. Der Oberste Gerichtshof der USA, der Supreme Court, hatte im Juni 2022 das seit 1973 geltende Recht auf Abtreibung aus dem Grundsatzurteil „Roe vs. Wade“ gekippt. Seitdem liegt der Zuständigkeitsbereich über die Gesetzgebung zur Abtreibung bei den US-Bundesstaaten.

„Der Gedanke, dass Frau Cox so verzweifelt Mutter sein will und dieses Gesetz sie diese Fähigkeit verlieren lässt, ist schockierend und wäre ein echter Justizirrtum“, sagte Richterin Maya Guerra Gamble nach Angaben der „Texas Tribune“ bei der Urteilsverkündung:

Verschiedenen Medienberichten zufolge ist in dem Fall das letzte Wort noch nicht gesprochen. Es wird erwartet, dass gegen das Urteil Berufung eingelegt wird. Demnach hat der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaates den Ärzten mit „zivil- und strafrechtlicher Haftung“ gedroht, sollten sie die Abtreibung durchführen.

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